Roy Lichtensteins "Maybe", Andy Warhols "Brillo Boxes" oder George Segals „Restaurant Window“, Ikonen der amerikanischen Pop Art, waren gerade vollentdet, als sie 1969 als Leihgabe ins Wallraf-Richartz-Museum einzogen. Die Werke stammen von Peter und Irene Ludwig, die die größte Pop Art Sammlung außerhalb der USA zusammengetragen haben.
Durch die Schenkung von rund 350 Werken moderner Kunst des Ehepaars Ludwig wurde 1976 das Museum Ludwig gegründet. Es sollte als erstes Museum in Köln Kunst der Gegenwart ausstellen. Neben der Pop Art gaben die Ludwigs noch eine umfangreiche Sammlung der Russischen Avantgarde aus der Zeit von 1906 bis 1930 sowie ein Konvolut von mehreren hundert Arbeiten Pablo Picassos als Dauerleihgabe in das neue Museum. Die Werke Picassos sind in zwei großzügigen Schenkungen 1994 und 2001 inzwischen in den Besitz des Museum Ludwig übergegangen.
Die moderne Abteilung des Wallraf Richartz-Museums mit der Expressionisten-Sammlung des Kölner Juristen Joseph Haubrich bildete die Basis für die Sammlung zeitgenössischer Kunst und wurde ebenfalls in das Museum Ludwig integriert.
Das Museum sammelte konsequent weiter zeitgenössische Kunst. Das jüngste Werk war immer erst ein paar Monate alt. So gelangten auch deutsche Kunst der 70er und 80er Jahre sowie internationale Tendenzen und Installationen der jüngeren Avantgarde ins Museum Ludwig.
1986 wurde das Gebäude zwischen Dom, Rhein und Hauptbahnhof eröffnet. Es beherbergte das Wallraf-Richartz Museum, das Museum Ludwig und die Philharmonie. Im Januar 2001 zog das Wallraf-Richartz Museum in einen eigenen Bau und die Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart hat nun ca. 8000 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung.
Seit November 2000 ist Kasper König Direktor des Museum Ludwig. Sein Name steht für Großausstellungen wie "Westkunst", "von hier aus" und "skulptur.projekte Münster". Er will das Museum Ludwig international positionieren und einen Dialog zwischen Besuchern und Kunst ermöglichen. „Das Museum soll nicht besucht, sondern benutzt werden, denn es gehört allen und keinem“.
Artist Meets Archive #4. Internationale Photoszene Köln
Alle zwei Jahre organisiert die Internationale Photoszene Köln Rechercheresidenzen für Künstler*innen, die sich in diesem Rahmen unterschiedlichen fotografischen Archiven und Sammlungen in Köln widmen. Das Programm „Artist Meets Archive“ macht deutlich, wie vielschichtig und inspirierend Archive für eine künstlerische Auseinandersetzung und Kunstproduktion sind. Die Ergebnisse werden ab dem 17. Mai 2025 in den teilnehmenden Institutionen ausgestellt. Neben dem Museum Ludwig sind das Dombauarchiv, das Kölnische Stadtmuseum, die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur sowie das Rautenstrauch-Joest-Museum an der vierten Ausgabe von „Artist Meets Archive“ beteiligt.
Im Museum Ludwig realisiert die Künstlerin Pauline Hafsia M’barek (geboren 1979, lebt und arbeitet in Brüssel und Köln) ein neues Projekt. Ausgangspunkt sind die Werksfotografien des Agfa Werbearchivs, das 2005 vom Museum angekauft wurde. Agfa, ein deutsches Unternehmen der chemischen Industrie, war über Jahrzehnte einer der weltweit größten Hersteller fotografischer Filme und Laborausrüstungen. In ihrer Recherche erkundet Pauline Hafsia M’barek die chemisch-physikalische Beschaffenheit des empfindlichen, fotografischen Materials. Sie folgt dabei den Bedingungen der Herstellung und den Fragen seiner Erhaltung.
Eine Fotografie ist weit mehr als ein Medium der Visualisierung und Repräsentation. Sie ist vibrierende Materialität und aktiver Bestandteil von materiellen, konservatorischen und politischen Prozessen, die eng mit ökonomischen und häufig (neo)kolonialen Strukturen verknüpft sind. Organische Stoffe wie Zellulose und Gelatine und anorganische Stoffe wie Glas, Silber oder Kupfer sind Bestandteile der häufig mehrschichtigen analogen Fotografien. Ihre lichtsensiblen Oberflächen enthüllen im Laufe der Zeit die Spuren des Aufzeichnungsvorgangs und seiner materiellen Bedingungen. Pauline Hafsia M’bareks Augenmerk liegt daher auf der Anfälligkeit von fotografischen Archiven und den Fragen ihrer Ausstellbarkeit, müssen sie doch von äußeren Einflüssen abgeschirmt werden, um sie dauerhaft zu bewahren. Konservatorische Verfahren sind dabei stets Bemühungen, das Unkontrollierbare angesichts materieller Transformationsprozesse zu kontrollieren.
Fotografische Aufzeichnungen reagieren und interagieren mit der Außenwelt durch Licht, Temperatur, Feuchtigkeit, Schadstoffe und Mikroorganismen. Sie silbern aus, bleichen, verspröden oder verschimmeln. Es sind chemische Prozesse auf molekularer Ebene, die unaufhörlich fortschreiten, denn: alle Materie ist entropisch. Zersetzung und Verfall bilden jedoch immer auch die Möglichkeit neuer Verbindungen und Informationen. Diesen spürt die Künstlerin in der Ausstellung Entropic Records (entropische Aufzeichnungen) nach.
Im Museum Ludwig schafft die Künstlerin eine raumgreifende Installation, die Fotografien aus der Agfa-Produktion, toxische Dokumente, mikroskopische Materialanalysen mit ihren Erkundungen im musealen Biotop zu einer spekulativen, multimedialen Assemblage verwebt. Aus blendenden Lichterscheinungen, flirrenden Mikrophänomenen, tickenden Apparaturen und krabbelnden Insekten lässt sie einen Raum entstehen, in dem sich Aspekte von Konservierung und Zerfall, Ordnung und Entropie durchdringen. Die Installation nähert sich dabei einer Bildlichkeit, die immer wieder entgleitet und prekär bleibt.
Pauline Hafsia M'barek hat bildende Kunst in Hamburg, Marseille und Köln studiert. In ihrer künstlerischen Praxis sind der Körper und seine Wahrnehmungssysteme sowohl Instrument als auch Forschungsobjekt. Indem sie sich so nah wie möglich an ihr Sujet heranbewegt, setzt sie sich instabilen Momenten zwischen Beobachtung und Erfahrung aus. Die Videos und Fotografien, Installationen und performativen Vorträge, die aus diesem offenen, experimentellen Ansatz hervorgehen, sind nicht als abgeschlossene Werke zu verstehen, sondern als Übergangsstadien einer künstlerischen Forschung in Bewegung.
Kuratorin: Barbara Engelbach
Kuratorische Beratung: Miriam Szwast
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Bewertungen & Berichte Pauline Hafsia M’barek. Entropic Records
Ausstellung
Street Photography - Lee Friedlander, Joseph Rodríguez, Garry Winogrand
Das Leben auf den Straßen der Großstadt übt seit jeher eine große Faszination auf Fotograf*innen aus. Diese dokumentieren nicht nur städtebauliche Umwälzungen, sondern holen immer auch einzelne Passant*innen aus der Anonymität der Masse heraus und rücken sie in das Licht der Aufmerksamkeit. Die Stadt und die Fotografie sind seit dem 19. Jahrhundert über die Idee der Moderne unmittelbar miteinander verbunden. Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Street Photography zu einem eigenen einflussreichen Genre. Das lag auch an der Entwicklung handlicher Kleinbildkameras wie der Leica, die größere Beweglichkeit bei gleichzeitiger Diskretion ermöglichten. Die Fotograf*innen konnten überall und schnell reagieren, ohne entdeckt zu werden. Sie erforschten den öffentlichen Raum ohne Eingriffe oder gestellte Posen und fingen authentische und spontane Momente ein, die zuvor nicht bildwürdig waren. Es galt, den „entscheidenden Moment“ (nach Henri Cartier-Bresson) zu erfassen – jenen flüchtigen Augenblick, in dem Licht, Komposition und Ereignis zu einer aussagekräftigen Geschichte verschmelzen.
Die Präsentation in den Fotoräumen des Museum Ludwig ist drei Protagonisten aus zwei Generationen der Street Photography gewidmet: Garry Winogrand (*1928 in New York–1984), Lee Friedlander (*1934 in Aberdeen, Washington, lebt und arbeitet in New York) und Joseph Rodríguez (*1951 in Brooklyn, lebt und arbeitet in New York). Alle drei zeichnen sich durch eine entschiedene fotografische Haltung aus, die trotz des gemeinsamen Sujets zu unterschiedlichen Ergebnissen führt. Die Präsentation umfasst ikonische Fotografien aus den 1960er bis 1980er Jahren neben weniger bekannten Beispielen aus dem jeweiligen Œuvre. Die Arbeiten stammen aus Schenkungen der Familie Bartenbach von 2015, einer Schenkung von Volker Heinen aus dem Jahr 2018 sowie aus Erwerbungen seit 2001.
Winogrand und Friedlander wurden 1967 durch die wegweisende Ausstellung New Documents im Museum of Modern Art, New York, bekannt. Überraschend war an ihren Fotografien, dass sie mit bildnerischen Konventionen brachen, indem sie zum Beispiel auf einen geraden Horizont oder einen Ausschnitt, der das eigentliche Bildmotiv ins Zentrum stellt, verzichteten. Winogrand arbeitete häufig mit kippenden Horizontlinien, um einen neuen Blick auf die Realität zu provozieren. Der Bildausschnitt erscheint flüchtig, ebenso wie die bewusst in Kauf genommenen Unschärfen, Über- und Unterbelichtungen oder Gegenlichtaufnahmen. Friedlander wiederum schuf Kompositionen, in denen störende Elemente wie Schatten, Schilder, Masten und Straßenlaternen den Blick behindern und irritierende Spiegelungen die räumliche Orientierung erschweren.
In den Werken von Winogrand und Friedlander, die in der Präsentation mit jeweils zwanzig Aufnahmen exemplarisch vorgestellt werden, wird die Fotografie selbstreflexiv eingesetzt: Beim Betrachten der Motive bringt sich das technische Medium in Erinnerung. Auf diese Weise rücken die formalen Aspekte der Fotografie in den Vordergrund, die den analytischen Blick auf das Abgebildete schärfen. Die emotionale Eindeutigkeit der Motive und der Appell zur Einfühlung treten hingegen zurück. Diese war für die Vorstellung einer engagierten Fotografie in der sozialdokumentarischen Tradition in den USA zentral. Rodríguez sieht sich in eben dieser Tradition. Er vertritt den Anspruch, denen Sichtbarkeit zu verleihen, die gemieden und ignoriert werden. Dazu nimmt er Kontakt mit den Fotografierten auf und erzählt ihre Geschichten. Viele der Fotografien sind mit kurzen Kommentaren versehen, die Aufschluss über die Aufnahmesituation geben. In seinen Fotografien sind ebenfalls besondere Perspektiven, überraschende Ausschnitte und Spiegelungen zu finden, die über die Momenthaftigkeit der Aufnahme hinaus auch die Subjektivität seines empathischen Blicks betonen. Aus seiner Taxi-Serie werden rund zwanzig Fotografien gezeigt.
Diese Präsentation ist die erste in den neuen, im ersten Obergeschoss zentral gelegenen Fotoräumen des Museum Ludwig.
Kuratorin: Barbara Engelbach
Dauer
Sa 3.5.2025 - So 12.10.2025
Ort
Museum Ludwig
Fotoraum Heinrich-Böll-Platz
D-50667 Köln
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Bewertungen & Berichte Street Photography - Lee Friedlander, Joseph Rodríguez, Garry Winogrand
Ausstellung
Francis Alÿs - Kids Take Over
Das Museum Ludwig präsentiert mit Francis Alÿs – Kids Take Over eine außergewöhnliche Ausstellung, in der Kinder im Mittelpunkt stehen. Der international hoch renommierte Künstler Francis Alÿs hatte große Einzelausstellungen im MoMA in New York, in der Tate in London, in zahlreichen Museen, darunter in Houston, Shanghai, Mexico City, Basel und auf der Biennale in Venedig im belgischen Pavillon. 30 Videoarbeiten und Gemälde seiner Serie Children’s Games mit spielenden Kinder aus der ganzen Welt sind nun im Museum Ludwig zu sehen. Durch ein Outreach-Projekt mit Kölner Kindern wird diese Präsentation um eine partizipative Dimension erweitert.
Francis Alÿs hat einen Teil der Ausstellungsräume an sie übergeben. 50 Schüler*innen, die wie die Kinder in den Filmen 8 bis 13 Jahre alt sind, gestalten hier gemeinsam einen kleinen Spieleparcours und ein Kindermuseum.
Darüber hinaus realisiert Francis Alÿs einen neuen Film mit den Kölner Kindern, der als Teil der Children’s Games im Juni seine Premiere in der Ausstellung hat.
Mit Francis Alÿs – Kids Take Over verwirklicht das Museum Ludwig sein bisher größtes Outreach-Projekt. Während der Ausstellung werden viele Kinder das Museum besuchen, über hundert ausgewählte Klassen lädt das Museum zu ihrem ersten Museumsbesuch ein und übernimmt die Fahrtkosten, die für viele ein Hindernis darstellen.
Bewertungen & Berichte Francis Alÿs - Kids Take Over
Ausstellung
Schultze Projects #4: Kresiah Mukwazhi
Alle zwei bis drei Jahre lädt das Museum Ludwig eine*n Künstler*in ein, die größte Wand im Haus – die Stirnwand im Treppenaufgang – neu zu gestalten. Für die vierte Ausgabe der Reihe Schultze Projects schafft die Künstlerin Kresiah Mukwazhi (*1992 in Harare, Zimbabwe) eine neue Wandarbeit. Mukwazhi arbeitet häufig mit gebrauchten Kleidungsstücken oder Stoffen, die sie zusammennäht und bemalt, um darauf die patriarchale Gewalt gegen Frauen in ihrer Heimat Zimbabwe zu thematisieren. Ihre Kunst ist für sie eine Form des Protests, eine Selbstermächtigung und ein Ausgangspunkt, um sich gegenseitig zu stärken und zu heilen.
Die Reihe Schultze Projects bezieht sich auf den Informel-Maler Bernard Schultze und seine Partnerin, die Malerin Ursula (Schultze-Bluhm).
Expressionismus | Russische Avantgarde | Picasso | Bauhaus | Dada und Surrealismus | Nouveau Réalisme und Fluxus | Pop Art | Grafische Sammlung | Fotografische Sammlungen
Die Sammlung des Museum Ludwig setzt mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ein und beinhaltet die wichtigsten Stationen und Positionen der Moderne.
Ein Grundstein für den Bestand war die Sammlung Josef Haubrich. Der Kölner Rechtsanwalt schenkte dem Museum 1946, unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, Kunstwerke der Expressionisten und anderer Vertreter der Klassischen Moderne. Darunter befinden sich Meisterwerke von Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, August Macke, Otto Müller, Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner und Marc Chagall. Weitere Werke von Willi Baumeister, Max Beckmann, Alexej von Jawlensky, Paul Klee, Oskar Kokoschka, Henri Matisse und Ernst Wilhelm Nay konnten in der Folgezeit als Stiftung, Schenkung oder Leihgabe gewonnen werden.
Die Schenkung von Peter und Irene Ludwig aus dem Jahre 1976, die zur Gründung des Museum Ludwig als erstem Museum für Kunst des 20. Jahrhunderts in Köln führte, beinhaltete die außerhalb der USA umfassendste Sammlung amerikanischer Pop Art . So gelangten Hauptwerke von Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Andy Warhol, Roy Lichtenstein, James Rosenquist, Claes Oldenburg, George Segal, Tom Wesselmann u.a. ins Museum Ludwig. Aber auch die abstrakte amerikanische Malerei ist mit Werken von Mark Rothko, Ellsworth Kelly, Morris Louis, Frank Stella u.a. im Museum Ludwig vertreten.
Außerdem gab das Ehepaars Ludwig seine Sammlung Russischer Avantgarde als Dauerleihgabe an das Museum mit einzigartigen Werken aus der Zeit zwischen 1905 und 1935 von Künstlern wie Kasimir Malewitsch, Ljubow Popowa, Natalia Gontscharowa, Michail Larianow und Alexander Rodtschenko. Sie ist heute, mit über 600 Arbeiten, die wichtigste öffentliche Sammlung russischer Kunst im Westen.
Zudem befindet sich im Museum Ludwig die weltweit drittgrößte Picasso- Sammlung nach Barcelona und Paris. Rund 900 Werke aller Gattungen, Gemälde, Skulpturen, Druckgrafiken und Keramiken geben einen Überblick über alle Schaffensphasen und Techniken des Jahrhundert-Künstlers; ein Schwerpunkt liegt auf den letzten Schaffensjahrzehnten. Durch drei Schenkungen von Peter und Irene Ludwig, die letzte anlässlich der Wiedereröffnung 2001, ist die komplette Sammlung inzwischen in den Besitz des Museums übergegangen.
1977 war das Gründungsjahr der Fotoabteilung des Museum Ludwig, die heute zu den ältesten und renommiertesten an einem Museum moderner und zeitgenössischer Kunst zählt. Zum Bestand an historischer Fotografie zählen die frühesten Daguerreotypien aus Berlin, Reisefotografien aus Ägypten und Schottland aus der Mitte des 19. Jhs, eine der ganz seltenen Stammmappen von August Sander aus dem Jahre 1927 und über 300 Künstlerporträts von Hugo Erfurth. Durch den Ankauf der Sammlung Agfa im Jahr 2005 verfügt das Museum Ludwig über eine bedeutende Kollektion zur Kulturgeschichte der Fotografie, die zum ‚Nationalen Kulturgut‘ zählt. Die fotografische Sammlung ist in den letzten Jahren aber auch in die Gegenwart geführt worden durch bedeutenden Ankäufe und Schenkungen von Arbeiten von Andreas Gursky, Thomas Ruff, Wolfgang Tillmans, Christopher Williams, Sanja Iveković und Sherrie Levine um nur einige zu nennen.
Die Grafische Sammlung des Museum Ludwig beherbergt rund 3000 Unikate auf Papier - d.h. Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen, Collagen, usw. - und fast 10.000 Druckgrafiken, Bestände, die vorwiegend wohlwollenden Förderern zu verdanken sind. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Expressionismus.
Durch die Schenkung von Peter und Irene Ludwig gelangten Picassos Suite Vollard, Suite 345 und Suite 156 vollständig ins Museum Ludwig. Künstler der Pop Art und der Russischen Avantgarde sind auch in der grafischen Sammlung mit prominenten Arbeiten vertreten. Die Sammlung wird durch Ankäufe und Schenkungen, zuletzt von David Shrigley und Georg Baselitz stets weiter in die Gegenwart geführt.
Seit den 1970er Jahren hat sich der künstlerische Videofilm neben den klassischen Sammlungsschwerpunkten zum eigenständigen medientechnischen Sammlungsbereich der Museen des 20. Jahrhunderts etabliert. Das Museum Ludwig begann ebenfalls sehr früh Videokunst zu sammeln und verfügt über wichtige Werke der ‚Pioniere‘ dieser Kunstform wie Nam June Paik, Marina Abramovic, Bruce Nauman oder Joan Jonas. Alle Tendenzen von Video und Film sowie Medienkunstinstallationen werden zusammengetragen und um aktuelle Werke von beispielsweise Aernout Mik, Mike Kelly, Guy Ben-Ner und Jeanne Faust erweitert.
Ausgangspunkt für die Fortführung der Sammlung in die Gegenwart war die Präsentation „Museum unserer Wünsche“ 2001/2002 in der zeitgenössische, aber auch historische Positionen im Kontext der ständigen Sammlung gezeigt wurden. Diese Präsentation setzte Signale der Neuausrichtung der Sammlung, zu der auch die Einbindung der Fotografie und Medienkunst in die zeitgenössische Kunst gehört.
Führungen für Erwachsene, Kinder, Jugendliche und Schulklassen
Wir bieten öffentliche und individuelle Führungen zu den aktuellen Ausstellungen für Erwachsene, Kinder, Jugendliche und Schulklassen.
Familienführungen
Der Museumsdienst bietet mit der Reihe „Für Kinder und Eltern" Führungen für Kinder ab 6 Jahren mit oder ohne Begleitung der Eltern an.
Die Familienführungen sind für Kinder bis 7 Jahre mit ihren Eltern geeignet.
Die Kinderführungen richten sich an Kinder ab 8 Jahren, die Eltern können sich in der Zwischenzeit im Museum umschauen.
Treffpunkt an der Kasse, Teilnahme für Kinder kostenlos, Erwachsene zahlen den regulären Museumseintritt.
Individuelle Führungen
Sie können jederzeit auch private Führungen bei uns buchen. Wir stehen Ihnen für Rückfragen und Beratung gern zur Verfügung.
Information und Buchung beim Museumsdient Köln:
E-Mail: service.museumsdienststadt-koeln.de
Führungen für Erwachsene: 0221 221 27380
Führungen für Schulklassen: 0221 221 23468
Fremdführungen
Alle Gruppen, die keine Führung über den Museumsdienst Köln gebucht haben, sind angehalten sich beim Museumsdienst Köln als Fremdgruppe anzumelden. Die Fremdführungsgebühr beträgt 25 Euro pro Gruppe in allen Sonderausstellungen des Museum Ludwig. Bei Besuch der Sammlung fällt keine Fremdführungsgebühr an. Aufgrund der aktuellen Situation bitten wir auch hier um Voranmeldung.
Wir bitten auch Schulklassen, die sich in Eigenregie die Sonderausstellungen oder die Sammlung ansehen möchten, sich anzumelden. Schulklassen zahlen keine Fremdgruppengebühr.
Entdecken, Erleben und Mitmachen stehen bei unseren Veranstaltungen für Kinder im Vordergrund!
Der Museumsdienst veranstaltet jeden Samstag unter dem Titel MuseumKinderZeit eine Werkstatt für Kinder zwischen 5 und 7 bzw. ab 8 Jahren, immer in einem anderen Museum. Erwachsene müssen allerdings draußen bleiben. Aber vielleicht bekommen sie ja die Ergebnisse geschenkt.
Da die Plätze begrenzt sind, bitten wir um verbindliche Anmeldung bis zum jeweiligen Donnerstag vor der Veranstaltung. Dies ermöglicht einen sicheren Platz.
Wir bitten um Verständnis, dass nicht angemeldete Kinder keine Garantie für eine Teilnahme haben, da die Werkstattplätze begrenzt sind.
Bitte Kittel mitgeben bzw. unempfindliche Kleidung anziehen.
Roy Lichtensteins "Maybe", Andy Warhols "Brillo Boxes" oder George Segals „Restaurant Window“, Ikonen der amerikanischen Pop Art, waren gerade vollentdet, als sie 1969 als Leihgabe ins Wallraf-Richartz-Museum einzogen. Die Werke stammen von Peter und Irene Ludwig, die die größte Pop Art Sammlung außerhalb der USA zusammengetragen haben.
Durch die Schenkung von rund 350 Werken moderner Kunst des Ehepaars Ludwig wurde 1976 das Museum Ludwig gegründet. Es sollte als erstes Museum in Köln Kunst der Gegenwart ausstellen. Neben der Pop Art gaben die Ludwigs noch eine umfangreiche Sammlung der Russischen Avantgarde aus der Zeit von 1906 bis 1930 sowie ein Konvolut von mehreren hundert Arbeiten Pablo Picassos als Dauerleihgabe in das neue Museum. Die Werke Picassos sind in zwei großzügigen Schenkungen 1994 und 2001 inzwischen in den Besitz des Museum Ludwig übergegangen.
Die moderne Abteilung des Wallraf Richartz-Museums mit der Expressionisten-Sammlung des Kölner Juristen Joseph Haubrich bildete die Basis für die Sammlung zeitgenössischer Kunst und wurde ebenfalls in das Museum Ludwig integriert.
Das Museum sammelte konsequent weiter zeitgenössische Kunst. Das jüngste Werk war immer erst ein paar Monate alt. So gelangten auch deutsche Kunst der 70er und 80er Jahre sowie internationale Tendenzen und Installationen der jüngeren Avantgarde ins Museum Ludwig.
1986 wurde das Gebäude zwischen Dom, Rhein und Hauptbahnhof eröffnet. Es beherbergte das Wallraf-Richartz Museum, das Museum Ludwig und die Philharmonie. Im Januar 2001 zog das Wallraf-Richartz Museum in einen eigenen Bau und die Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart hat nun ca. 8000 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung.
Seit November 2000 ist Kasper König Direktor des Museum Ludwig. Sein Name steht für Großausstellungen wie "Westkunst", "von hier aus" und "skulptur.projekte Münster". Er will das Museum Ludwig international positionieren und einen Dialog zwischen Besuchern und Kunst ermöglichen. „Das Museum soll nicht besucht, sondern benutzt werden, denn es gehört allen und keinem“.