Das Schauspielhaus Bochum ist seit mehr als hundert Jahren eine der führenden Spielstätten für zeitgenössisches Theater und darstellende Kunst in der deutschsprachigen Theaterszene. Seit 2018 ist Johan Simons Intendant. Er und das Team des Schauspielhaus Bochum verstehen diesen Ort als ein Stadttheater für das 21. Jahrhundert, in dem Künstler*innen aus verschiedenen Nationen und Kulturen und unterschiedlichen Disziplinen eine kreative Heimat finden. Das Herzstück des Theaters ist das feste Schauspielensemble, das kulturelle Einflüsse aus verschiedenen Nationen Europas und der Welt mitbringt.
In jeder Spielzeit produziert das Schauspielhaus Bochum neue Aufführungen von Schauspiel, Tanz und interdisziplinärer Kunst und gastiert damit auch in anderen Theatern in Deutschland und Europa sowie auf internationalen Festivals. Für sein herausragendes Programm wurde es im Jahr 2022 zum Theater des Jahres in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz gekürt.
Teil des Theaters ist auch das Junge Schauspielhaus, das seit 2018 von Cathrin Rose geleitet und dessen Programm von neuen Erzählformen für eine moderne und diverse Stadtgesellschaft geprägt wird.
Das Schauspielhaus Bochum verfügt über vier Spielstätten: das Schauspielhaus (bis zu 800 Plätze), die Kammerspiele (400 Plätze), das Oval Office (100 Plätze) und in 2 Kilometern Entfernung das Theaterrevier, die Spielstätte für Kinder- und Jugendtheater des Jungen Schauspielhauses.
THEATERKASSE:
Kassenfoyer des Schauspielhauses
Königsallee 15, 44789 Bochum
T +49 (0)234 / 3333 5555
F +49 (0)234 / 3333 5512
E tickets@schauspielhausbochum.de
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Bewertungen & Berichte Schauspielhaus Bochum
Schauspiel
Give up die alten Geister
von Benjamin Abel Meirhaeghe
Premiere: 13.12.2024
Ein Abend, der Zeiten und Genres durchkreuzt, voller Vitalität und Berührungen.
Was haben Mozarts Requiem und die Madeleine, das berühmte Gebäck aus Marcel Prousts monumentalem Werk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, gemeinsam? Nichts? Kommt drauf an.
Wo manche Unvereinbares und Gräben sehen, erkennt der belgische Countertenor und Regisseur Benjamin Abel Meirhaeghe fruchtbare Verbindungen. Er ist einer der künstlerischen Leiter des Antwerpener Toneelhuis und inszeniert aufsehenerregende Abende, die zwischen Revue und Konzert, Tanz und Bildersturm schillern. Immer wird das Theater bei ihm zur Echokammer, in der aus Tradition und Innovation, Vergangenheit und Zukunft etwas Neues entsteht.
In Give up die alten Geister begegnen sich Pianistinnen, Tänzer*innen und Schauspieler*innen verschiedener Generationen und erfinden einen Abend, der um Erinnerung kreist. Zentraler Glutkern darin: Mozarts unvollendetes Requiem, das den Tod umkreist und um das sich unzählige Mythen ranken. Wie wird etwas erinnert, erlernt, weitergegeben? Prousts Kindheitserinnerungen wurden vom Geruch und Geschmack der Madeleines wachgerufen. Welche Rolle spielen also unsere Sinne? Wie wichtig ist Vergangenes für uns – oder sollten wir die alten Geister ziehen lassen, auf dass endlich die Zukunft beginnen kann?
Regie, Kostüm: Benjamin Abel Meirhaeghe
Bühne: Jozef Wouters
Kostümmitarbeit: Una Güth
Lichtdesign: Nicolaas de Rooij
Choreografie: Fumiyo Ikeda
Dramaturgie: Leonie Adam
Termine
Mi 11.12.2024, 19:00 | Öffentliche Probe
Fr 13.12.2024, 19:30 | Premiere
Sa 14.12.2024, 19:30und weitere Termine
Sa 21.12.2024, 19:30
So 5.1.2025, 19:00
Fr 17.1.2025, 19:30
So 2.2.2025, 19:00
Mi 5.2.2025, 19:00
Sa 22.2.2025, 19:30
So 9.3.2025, 19:00
So 16.3.2025, 19:00
So 13.4.2025, 19:00
Fr 25.4.2025, 19:30
Do 8.5.2025, 19:30
Fr 23.5.2025, 19:30
von Till Wiebel in Zusammenarbeit mit der Drama Control / 13+
Premiere: 20.12.2024
Auftragswerk des Schauspielhaus Bochum
Eine Highschool, eine Clique, eine hollywoodreife Geschichte.
Es ist der erste Tag nach den Sommerferien. Zwischen Weitsprungprüfung, Listening Comprehension und der Hoffnung auf einen ganz persönlichen Enemies-to-Lovers-plottwist pubertieren alle aufgeregt durch die schlecht gewischten Flure der Schule. Mittendrin suchen die ungleichen Zwillinge Sam und Gabriel nach ihrem Klassenraum. Die beiden Serienfanatiker sind frisch mit ihrem Vater aus Kalifornien, einem kleinen Küstenort in Schleswig-Holstein, hergezogen.
Wie jedes Jahr hat die Schulleitung zum Start des Jahres einiges zu verkünden. Um die Eigeninitiative der Schüler*innen zu stärken, wird ein Wettbewerb ausgerufen: 100.000 Euro für die beste Leistung einer AG. Die Zwillinge wittern ihre Chance. Sie arbeiten quasi seit ihrer Geburt am Durchbruch im Filmbusiness, bisher mangelte es aber immer am Produktionsbudget. Mit der Pilotfolge ihrer eigenen Serien wollen sie das Geld gewinnen und gründen kurzerhand eine AG, der sich schnell zwei Gleichgesinnte anschließen. Doch auch die Neuen im Bunde haben spektakuläre Ideen, wie so ein Serienstart aus- sehen könnte. Außerdem wirft auch der Rest der Schule die eyes on the price. Es entbrennt ein hollywoodreifer Krimi mit furiosem Staffelfinale.
Regie: Juli Mahid Carly
Bühne: Nathalie Schatz
Kostüm: Kevin* Pieterse
Video: Ann-Katrin Pauly
Lichtdesign: Hannes Koch
Dramaturgie: Kat Heß
unter Verwendung von Auszügen aus SCHMUTZIGE SCHÖPFUNG - Making of Frankenstein von Thomas Melle
Schöpferwahn und Gottkomplex und dazwischen ein Gewitter.
Die 18-jährige Mary Shelley sitzt mit Ehemann Percy und Lord Byron bei Regen am Genfer See, sie diskutieren über das Prinzip des Lebens, über Somnambulismus, über Experimente, in denen aus toter Materie Leben entsteht. Ein Plan reift heran: Jede*r schreibe eine Schauergeschichte und stelle sie den anderen vor. So entsteht das wahrscheinlich berühmteste Werk der englischen Romantik: Mary Shelleys Frankenstein .
Victor Frankenstein, Student der Medizin, erschafft das Unglaubliche: Aus verschiedenen Leichenteilen baut er einen neuen, lebenden Menschen. Doch seine Schöpfung erschüttert ihn so sehr, dass er sie verstößt und flüchtet. Fortan ist ihm seine Kreatur auf den Fersen, einen Platz in der Welt suchend, Liebe und schlussendlich Rache.
„Hab ich’s von dir, mein Schöpfer, denn erbeten, / Dass du aus Lehm zum Menschen mich geformt?“ In Zeiten sich rasant entwickelnder KI-Technologie stellt sich die Frage, ob sich der Mensch zum Schöpfer erheben darf und was passiert, wenn die Schöpfung zurückschlägt, noch einmal neu. Regisseur Tom Schneider, bekannt für musikalisch dichte und choreografisch genaue Arbeiten, hat in Bochum bereits Am laufenden Band und, als Teil des Farn.collectives, zu dem auch Sandra Hüller gehört, u. a. Bilder deiner großen Liebe und Die Hydra gezeigt.
Regie: Tom Schneider
Bühne, Kostüm: Andrijana Trpković
Musik: Daniel Nerlich
Choreografische Mitarbeit: Alice Gartenschläger
Dramaturgie: Angela Obst
Dauer: 1:45, keine Pause
Termine
Fr 13.12.2024, 19:30
Do 26.12.2024, 19:00
Fr 10.1.2025, 19:30und weitere Termine
Liberté, Egalité, Be Yoncé. Es kann nur eine Queen B geben. Aber ist das wirklich so? Oder kann man mit der notwendigen Begeisterung und einer Portion Ehrgeiz das schaffen, was nur sie geschafft hat? To Be Yoncé! Mit ihrer praktischen Anleitung, um der phänomenalen Pop- und R’n’B-Sängerin näher zu kommen, sorgte die Jungregisseurin Stephanie van Batum in München bereits für Begeisterungsstürme. In Form eines Tutorials erfahren die Zuschauer*innen in wenigen Schritten, was nötig ist, um SIE zu sein – how to be Bey. Und das ist mehr als singen, tanzen und performen, mindestens: Diva, Queen, Sexbombe, Mutter, Geschäftsfrau, Ehefrau, Feministin. #flawless
Don't Worry Be Yoncé (XS Edition) wurde eingeladen zum Festival Radikal jung 2018.
nach Motiven aus Die Brüder Karamasow von Fjodor M. Dostojewskij
Freiheit und Verantwortung oder Führung und Sicherheit? Hält der Mensch die Freiheit überhaupt aus? Das sind nur zwei der Fragen, die Dostojewskij mit seiner in Die Brüder Karamasow eingebetteten Binnenerzählung Der Großinquisitor stellt. Sie erzählt von der Rückkehr Jesu zur Zeit der spanischen Inquisition, vom Großinquisitor, der Jesus kurzerhand einsperren lässt, und einem unsagbaren Kuss. Michael Lippold holt die Geschichte als teuflischen Monolog ins Oval Office.
Aus dem Englischen von Matthias Göritz und Uda Strätling
Manchmal gibt es keine Rettung. Es geschieht etwas Schlimmes, jäh, unerwartet und ungerecht, zu groß für das einzelne kleine Leben, und dann fällt man hinunter, ins Bodenlose. Ins Nichts. Und alles geht verloren.
Plötzlich ist sie tot, eine junge Frau, Ehefrau, Liebende, Mutter von zwei kleinen Kindern – ein Unfall, unscheinbar und schnell. Und dann, nach all den Beileidsbekundungen, nach der Lasagne und anderen Tröstungen von Freund*innen und Verwandten, verlangt das Leben weiterzugehen: der Alltag, die Schule, das Buch, an dem der Vater arbeitet, die nach Halt suchenden Kinder. Wenn nur nicht diese unfassbare Lücke wäre.
Doch manchmal gibt es Rettung: Plötzlich bricht eine Krähe in diesen verwundeten Ort ein, struppig und unverschämt, ein randalierender Trickster, eine unberechenbare Therapeutin, die mit allen Wassern gewaschen ist. Und richtet sich vorläufig aufs Bleiben ein. Ist sie dem Buch entflogen, das der Vater über den berühmten Gedichtzyklus Crow des englischen Dichters Ted Hughes schreibt? Ist sie alten Mythen entsprungen, kindlichen Träumen oder von der Mutter gesandt? Statt einer Erklärung bringt Krähe Unruhe und Liebe, bekämpft Illusionen und Depressionen, erfindet neue Spiele, zofft und zürnt und zaust und erobert mit der versehrten Familie Flügelschlag für Flügelschlag die Hoffnung auf eine Zukunft.
Max Porters Debütroman ist viel mehr als ein Trauerbuch, ist voll von funkelnder, wild wuchernder Sprache, ist Musik, ist Zungenkuss, ist Showdown und Federsturm und immer wieder und vor allem eine Feier der Liebe.
Trauer ist das Ding mit Federn ist der dritte und abschließende Teil der Familientrilogie von Christopher Rüping, in der er gemeinsam mit seinem jeweiligen Ensemble in drei voneinander unabhängigen Arbeiten das Konstrukt der Familie im 21. Jahrhundert befragt - ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. Der erste Teil der Familientrilogie Einfach das Ende der Welt von Jean-Luc Lagarce entstand 2020 am Schauspielhaus Zürich, war auch in Bochum zu sehen und spielt seit Januar 2024 am Deutschen Theater Berlin. Der zweite Teil der Familientrilogie Brüste und Eier nach Mieko Kawakami entstand 2022 am Thalia Theater in Hamburg.
Regie: Christopher Rüping
Bühne: Peter Baur
Kostüm: Lene Schwind
Licht: Bernd Felder
Musik: Jonas Holle
Videodesign: Jasmin Kruezi
Dramaturgie: Angela Obst
Bewertungen & Berichte Trauer ist das Ding mit Federn
1Familientheater
Nils Holgersson
nach Selma Lagerlöf / 6+
Die bewegende Geschichte des Jungen, der auf dem Rücken einer Gans die Welt entdeckt.
Klein, ganz klein ist der Mensch in dieser Geschichte und groß, ganz groß die Natur! Der freche Nils, der nicht auf seine Eltern hört und die Tiere ärgert, wenn er sich mal wieder langweilt, wird von einem Kobold zur Strafe kleingehext. Als er vergeblich versucht, die Hausgans Martin vom Ausbüxen abzuhalten, befindet er sich plötzlich in der Luft auf deren Rücken und begleitet eine Schar Wildgänse auf ihrem Flug hoch über den Wolken. So viele Tiere lernt Nils auf seiner Reise kennen, so viele Freundschaften schließt er. Da ist Akka, die strenge Leitgans, die stets den Überblick behält und sich nie verfliegt, aber auch Smirre, der Fuchs, der Nils und den Gänsen dicht auf den Fersen ist.
Nils erlebt am eigenen kleinen Leib, was es bedeutet, der Natur ausgesetzt zu sein. Er sieht, wie der Mensch sich immer mehr Raum nimmt und was das für die Tiere bedeutet, deren Lebensraum kleiner und gefährlicher wird. Sein Herz wächst im Laufe der Reise, doch auch sein Heimweh wird immer größer. Aber so klein kann er doch seinen Eltern nicht unter die Augen kommen! Nils ist verzweifelt, aber der Wind über den Wolken flüstert ihm zu – oder war es die untergehende Sonne über dem Meer? – dass er die Hoffnung nicht aufgeben soll.
Regie: Nils Zapfe
Bühne, Kostüm: Grit Dora von Zeschau
Musik: Christoph Hamann
Choreografie: Dominika Knapik
Dramaturgie: Cathrin Rose
Regieassistenz: Linda Hecker, Albrecht Schroeder
Bühnenbildassistenz: Isabela Voicu
Kostümassistenz: Lara Suppe
Kostümhospitanz: Amelie Narz
Inspizienz: Nora Köhler
Soufflage: Isabell Weiland
Sprachcoaching: Roswitha Dierck
Dauer: 1:20, keine Pause
Termine
So 8.12.2024, 15:00
So 15.12.2024, 15:00
Mo 23.12.2024, 16:00und weitere Termine
Mi 25.12.2024, 15:00
So 5.1.2025, 17:00
So 26.1.2025, 15:00
Die Liebe zu einem Menschen kann so überwältigend sein, dass der oder die Liebende eher zu sterben bereit ist, als mit einer unerwiderten Liebe zu leben. Davon erzählt der Briefroman Die Leiden des jungen Werther von Johan Wolfgang Goethe aus dem Jahr 1774. Es ist die tragische Geschichte eines jungen Mannes namens Werther und seiner Liebe zu Lotte. Lotte heiratet einen anderen, wonach für Werther der Suizid die Erlösung ist.
Und heute? Übt die Liebe immer noch zerstörerische Kraft über die Liebenden aus? Welche Sprache haben wir für dieses Gefühl? Lies Pauwels ( Der Hamiltonkomplex, Baroque ) entwickelt entlang der Geschichte des Werthers einen Abend über das Wesen der (heutigen) Liebe. Wie geht Liebe? Welche Formen kann sie annehmen? Ist sie politisch, ist sie persönlich? Die Regisseurin entwickelt in einer ihr eigenen, bildstarken Theatersprache sensible Inszenierungen aus selbst geschriebenen Texten und Soundtracks. Ein Abend voller Liebe, Leidenschaft, Sehnsucht, Rausch – 1774 / 2024.
Regie: Lies Pauwels
Bühne, Kostüm: Johanna Trudzinski
Lichtdesign: Wolfgang Macher
Klanggestaltung: Jordy Zoet
Dramaturgie: Koen Tachelet, Dorothea Neweling
Dauer: 2:00, keine Pause
Termine
So 15.12.2024, 17:00
Do 26.12.2024, 19:00
Mi 8.1.2025, 19:30und weitere Termine
Fr 10.1.2025, 19:30
Do 16.1.2025, 19:30
Fr 24.1.2025, 19:30
Eugène Ionesco war sehr erstaunt, dass die Zuschauer*innen über sein erstes Stück lachten. Eigentlich hatte er mit Die kahle Sängerin doch eine „Tragödie der Sprache“ schreiben wollen: eine sich hinter leeren Sprachhülsen verschanzende kleinbürgerliche Nachkriegsgesellschaft. Daraus entstand ein Stück ohne Sinn, aber mit Handlung, das in Frankreich zur beliebten Komödie wurde.
Darin ist das Ehepaar Smith in einer scheinbar banalen Unterhaltung gefangen, redet aneinander vorbei und streitet um Bagatellen bis ein anderes Paar, die Martins, zu Besuch kommt. Es entspinnt sich eine Unterhaltung, die von Amnesie erschwert wird: Unter verlegenem Hüsteln versuchen alle, sich gegenseitig von den „Ereignissen“ des Tages zu erzählen, verlaufen sich im Nebel der Realität auf der Suche nach der Wahrheit, von der niemand weiß, wo sie sich versteckt hält. Mit einem Feuerwehrhauptmann, der in der ganzen Stadt nach Bränden sucht und dem Dienstmädchen der Smiths, Mary, das scheinbar auch Sherlock Holmes ist. Sie alle versuchen, ihre Vergangenheit und Wunden zu verstecken und verlieren zunehmend die Fassung.
Mit Die kahle Sängerin wird 1950 das „Theater des Absurden“ begründet, das der Sinnfreiheit der Welt und den in ihr orientierungslosen Menschen durch grotesk-komische und irreale Szenen zu begegnen sucht.
Johan Simons’ Inszenierung untersucht Ionescos Theaterstück vor dem Hintergrund seiner Entstehungszeit – einer Nachkriegsgesellschaft, die durchdrungen ist von Schuld, Gewissen, Schmerz, Liebe, Wunden, Träumen, Sprachlosigkeit und verdrängten Traumata.
Regie: Johan Simons
Bühne: Sascha Kühne, Johan Simons
Kostüm: Britta Brodda, Sophia Deimel
Licht: Bernd Felder
Dramaturgie: Leonie Adam
Zwei Figuren warten an einem abgelegenen Ort auf einen rätselhaften Fremden namens Godot. Er hat ihnen versprochen, zu kommen und ihr Leben zu verändern. Zumindest glauben die beiden daran. Doch gibt es Godot wirklich und wenn ja, was versprechen sie sich von ihm? Warten auf Godot beleuchtet das Streben der Menschen nach Veränderung und Trost, während sie gleichzeitig mit den drängenden Problemen ihrer Gegenwart konfrontiert sind.
Das bahnbrechende Stück des irischen Dramatikers Samuel Beckett gilt als Schlüsselwerk des Absurden Theaters. Ein Theater, das das Gefühl der Orientierungslosigkeit der Menschen in der modernen Welt des 20. Jahrhunderts durch scheinbar unsinnige Szenen und Situationskomik präsentiert. Die Notwendigkeit, in Krisenzeiten nach Beständigkeit oder Verbesserung zu verlangen, scheint für Menschen unumgänglich zu sein. Doch was könnte das Prinzip Godot unserer durch-technologisierten und von Selbstverunsicherung geprägten Zeit sein?
In Bochum kommt Warten auf Godot nun in der Regie von Ulrich Rasche auf die Bühne des Schauspielhauses. Der Bochumer Regisseur hat mit seinen visuell beeindruckenden Inszenierungen, die zudem von komplexen Bühnen und einer durchdringenden Sprache leben, eine einzigartige Theatersprache erschaffen. Vier Produktionen von Ulrich Rasche wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen: Schillers Die Räuber (2017), Büchners Woyzeck (2018), Ágota Kristófs Das große Heft (2019) und Lessings Nathan der Weise (2024). Warten auf Godot ist seine erste Arbeit am Schauspielhaus Bochum.
Regie: Ulrich Rasche
Bühne: Ulrich Rasche, Franz Dittrich
Kostüm: Annika Lu
Licht: Sirko Lamprecht
Musikalische Leitung: Andrea Belfi
Musikalische Assistenz: Alfred Brooks
Dramaturgie: Mehdi Moradpour
Dauer: ca. 3:45h, eine Pause
Termine
Fr 6.12.2024, 19:00
Sa 28.12.2024, 19:00
So 29.12.2024, 17:00und weitere Termine
Von aufgetauten Urzeithunden und der Verwundbarkeit der Erde.
„Willst du nicht mal ein bisschen ... schlafen?“ „Nein. Ich mache meine Augen nicht mehr zu. Lieber steck ich mir Zahnstocher zwischen die Lider. Eine Sekunde hab ich nicht hingesehen und der See hat beschlossen, zu gehen.“
Die Verwundbarkeit der Erde und unserer Körper ist spürbar wie nie. Die Gletscher schmelzen, die Sonne scheint grell. Und trotzdem wollen wir überleben. Grelle Tage zeigt Momentaufnahmen aus verschwundenen Landschaften, austrocknenden Seen und Körpern, die wieder zum Vorschein kommen. Wie ein 13.000 Jahre alter Hund, der aus dem Eis auftaucht und auf Jo trifft. Zusammen beschließen sie, die klaffenden Löcher der Erde zu schließen. Mit allem, was sie im nächsten Baumarkt finden können. Auf ihrer Reise treffen sie auf vergessene Orte in Brandenburg, auf Mammutjäger und fragwürdige Archäolog*innen.
Die Regisseurin Caroline Kapp beschäftigt sich mit der Kontamination von Körpern und Landschaften sowie der Leerstelle feministischer Geschichtsschreibung. Grelle Tage ist ihre erste Arbeit am Schauspielhaus Bochum.
Als Brian Jones, Gitarrist und Gründungsmitglied der Rolling Stones, am 3. Juni 1969 in seinem Swimmingpool ertrank, zahlte er mit seinem Leben den ersten Mitgliedsbeitrag für einen Club, der bald Zuwachs bekommen sollte. Es folgten Janis Joplin, Jimi Hendrix und, exakt zwei Jahre später am 3. Juni 1971, Jim Morrison – alle wurden 27 Jahre alt. Damit war der Mythos begründet. An die Tür zum sogenannten Club 27 wurde seitdem regelmäßig geklopft, unter den Einlasssuchenden fanden sich auch Kurt Cobain und Amy Winehouse. Ein VIP-Club der Extraklasse.
Doch verbindet die berüchtigten Mitglieder mehr als nur das Alter:
Things have never been so swell, I have never failed to fail.
Viele von ihnen zählten zu den einflussreichsten und begabtesten Musiker*innen ihrer Zeit und schrieben schon vor ihrem Tod Geschichte. Sie lebten außer sich und über sich hinaus, bestimmten das kulturelle Erbe nicht nur der westlichen Welt, waren Fixpunkt etlicher Sehnsüchte. Sie waren perforiert und exzessiv, spürten jede Faser dieser Welt und versuchten dabei zu funktionieren – zur Not, also oft, auch mit Heroin. Ihre Leben wurden zur politischen Aussage und prägten mit ihrem Widerspruch zum Konsens die Bewegungen der Counterculture und damit ganze Generationen. Sie waren über die Maßen frei.
I’m all for you, body and soul.
So presst sich in die kurze Zeit, die all diesen freien Radikalen vor dem Eintritt in den Club 27 blieb, ein wildspektakuläres, donnernd lautes, tieftragisches wie auch verdammt nochmal extrem einmaliges Konzentrat an Leben, in dem wahrscheinlich mehr los war, als sich jede*r von uns Normalsterblichen für ein ganzes Lebensalter vorzustellen vermag.
Riders on the storm, Into this house, we‘re born, Into this world, we’re thrown.
Im Schauspielhaus Bochum hat der Club 27 zur Vollversammlung geladen. Garantiert ist ein Abend, an dem kein explosives Gefühl und kein guter Song ausgelassen werden.
It’s better to burn out, than to fade away.
Regie: Guy Clemens
Musikalische Leitung: Stefan „Pele“ Götzer
Bühne: Íngrid Pons I Miras
Kostüm: Sophia Deimel
Licht: Johannes Zotz
Dauer: 1:30, keine Pause
Termine
Sa 7.12.2024, 19:30
So 22.12.2024, 19:00
Di 31.12.2024, 17:00und weitere Termine
Bewertungen & Berichte Club 27 - Songs für die Ewigkeit
Schauspiel
Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich
nach David Foster Wallace
aus dem Amerikanischen von Marcus Ingendaay
Bearbeitung von Vasco Boenisch
Mit Corona kam auch die boomende Kreuzfahrtschifffahrt vorläufig zum Erliegen. Doch inzwischen wird wieder um die verunsicherte Kundschaft geworben: „Bleiben Sie unter sich: Rundumsorglos – an Bord und an Land.“
Für manche klingt das mehr wie eine Drohung. Eine siebentägige Luxuskreuzfahrt in der Karibik zum Beispiel – für David Foster Wallace kann es keine kürzere Definition für die Hölle geben. Im Auftrag von Harper’s Magazine ging der berühmte US-Autor Mitte der Neunziger an Bord der Zenith und stach von Key West aus in See. Ein Selbsterfahrungstrip besonderer Güte. Und ein grandioser Reisereport, der seit Jahren auf den Bestsellerlisten steht: Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich .
Wallace begibt sich in die kundigen Hände der Schiffscrew, deren Slogan „Your Pleasure is our Business“ (Ihr Vergnügen ist unser Geschäft) bisweilen einen drohenden Unterton annimmt. Er kämpft gegen die Angst, von einer ungemein effizienten Unterdruck-Toilette entsorgt zu werden. Er nimmt am Wettbewerb um die schönsten Männerbeine teil. Er beobachtet 500 amerikanische Leistungsträger*innen beim Ententanz. Und er hört erwachsene Menschen am Info-Counter fragen, ob man beim Schnorcheln nass wird, ob die Crew ebenfalls an Bord schläft oder um welche Uhrzeit das Mitternachtsbüffet eröffnet wird.
Eine Woche lang macht Wallace alles mit, was das Bordleben für den erholungsbedürftigen Urlauber bereithält. Umgeben von Jubel, Trubel und Heiterkeit, wird er selber zunehmend stiller und beginnt, sich in seiner Kabine einzuigeln. So gerät diese Reise übers Meer auch zu einer berührenden Reise zu sich selbst. Doch man muss sich den Dingen stellen und vor allem dem, was für andere Menschen die schönste Zeit des Jahres bedeutet.
David Foster Wallaces so komische wie einfühlsame Beobachtungen über das Leben an Bord einer schwimmenden Hochzeitstorte, über eigentümliche Reisegenoss*innen, unvergessliche Landgänge, den Terror des Amüsierzwangs sowie die eignen Zweifel und Ängste nannte die FAZ ein
„Meisterstück der literarischen Reportage“ und Harald Schmidt schlicht „ein grandioses Buch“. Jetzt als großes Schauspieler-Solo. Leinen los – oder will doch noch jemand zu Hause bleiben?
Regie: Tamó Gvenetadze
Übersetzung: Marcus Ingendaay
Bearbeitung: Vasco Boenisch
Bühne: Anna Wörl
Kostüme: Sofia Dorazio Brockhausen
Musik: Beka Buchukuri
Dramaturgie: Vasco Boenisch
Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich bewerten:
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Bewertungen & Berichte Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich
Schauspiel
Alleinachten
Ein durchgesungener Abend für viele Stimmen und eine Person
von und mit Anne Rietmeijer
Weihnachten ist die schönste Zeit des Jahres. Es ist eine besinnliche Zeit. Meist wird sich auch schnell darauf besonnen, dass das Fest der Liebe leicht zum Fest der Hiebe wird. Inmitten der Lichter, des Essens, der Geschenke, dem Lametta und der Familie explodiert über der Weihnachtsgans gerne die Stimmung und dann kommt sie wieder auf, die jährlich verdrängte Ahnung: Es liebt sich leichter aus der Entfernung. Neben den Geschenken werden dann delikate Geheimnisse ausgepackt, die Geschwister streiten wie vor 15 Jahren, alte Fehden kochen hoch und im besten Fall wird noch eine Affäre aufgedeckt. So fühlt man sich dann in aller Gemeinsamkeit doch ganz allein. Oder man ist es eh.
Die Schauspielerin Anne Rietmeijer ersingt und erspielt sich einen humorvollen Abend, mit selbst geschriebenem Libretto und eigens komponierter Musik, der Loop für Loop ein weihnachtliches Familienessen der besonderen Art entstehen lässt.
Regie: Anne Rietmeijer
Co-Regie: Guy Clemens
Kostümunterstützung: Robin Simon
Licht: Simon Knöß
Ton: Jürgen Jaeger
Termine
Do 12.12.2024, 20:00 | Wiederaufnahme
Fr 13.12.2024, 20:00
Sa 14.12.2024, 20:00und weitere Termine
Do 19.12.2024, 20:00
Fr 20.12.2024, 20:00
Sa 21.12.2024, 20:00
Fr 27.12.2024, 20:00
Familientragödie, in Whiskey getränkt: Selten hat jemand so messerscharf den amerikanischen Traum seziert.
Über dem Haus der Familie Tyrone liegt brütende Hitze. Schatten werfen einzig die Verwerfungen, die sich innen abspielen: Die Morphiumsucht der Mutter, die Schwindsucht des Sohnes, der Lebenswandel seines Bruders, der Alkoholismus aller, der tote dritte Bruder. Doch über diese Dinge spricht man nicht. Stattdessen schleichen alle umeinander, lügen sich an und gehen der unübersehbaren Wahrheit mit aller Anstrengung aus dem Weg. Denn trotz allen Misstrauens, das unter der gespielten Idylle schwelt, lieben sich diese Menschen in aller Verzweiflung: Die Angst, sich zu verlieren, ist größer als der Wille, die Probleme anzusprechen. Jeder ist seine ganz eigene Katastrophe. Eugene O’Neill beschreibt so realistisch, dass es schmerzt, einen Tag einer Familie, die nach Vergebung und Halt sucht, aber längst alle Rettungsleinen, nach denen sie greifen könnte, durchtrennt hat.
Umringt von einer durch den Menschen zerstörten Natur und eingehüllt in dichten Nebel sind die Tyrones auf sich zurückgeworfen und suchen mit brennenden Seelen nach Vergebung – voreinander und vor der Welt.
Regie: Johan Simons
Bühne: Eva Veronica Born
Kostüm: Katrin Aschendorf
Lichtdesign: Bernd Felder
Fassung: Angela Obst
Dramaturgie: Marvin L. T. Müller
Dauer: ca. 3:30, eine Pause
Termine
Sa 14.12.2024, 19:00
So 12.1.2025, 19:30
Sa 18.1.2025, 19:00
Bewertungen & Berichte Eines langen Tages Reise in die Nacht
Kindertheater
Das NEINhorn
nach dem gleichnamigen Buch von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn / 5+
Bockig sein macht zusammen viel mehr Spaß!
Im Herzwald, wo die Einhörner gliglaglücklich miteinander leben, wo rosa Zuckerwattewolken in den Lüften hängen und wo alle stets lielalieb zueinander sind, da gibt’s ein Einhorn, das hat genug von alledem. Es sagt ständig: „NEIN!“ Es hat keine Lust mehr, über den Regenbogen zu rutschen. „NEIN!“ Es hat keine Lust mehr, an glasierten Äpfeln zu lutschen. „NEIN!“ Es will sich kein Lächeln mehr ins Gesicht leimen. „NEIN!“ Es hat nicht mal mehr Lust zu reimen!
Also sagt das NEINhorn: „Tschüss!“ und trifft nach und nach auf Wesensverwandte, die genau- so bockig sind wie es selbst – nur anders ... wie der WASbär, der schlecht hört (oder hören will) und immerzu „WAS?“ fragt, wie der NAhUND, der am allerbockigsten sein kann und immer„NA UND?“ sagt und wie die KönigsDOCHter, die alle für ihre Untertanen hält und am liebsten „DOCH!“ sagt.
Aber bevor die vier gemeinsam bis ans Ende aller Tage quietschvergnügt und bockig miteinander sein können, müssen sie die KönigsDOCHter erstmal aus dem Turm der totalen Tristesse befreien. Oder? Nein! Doch! Was? Na und?! Nein! Doch! Was? Na und?! Nein! Doch! Was? Na und?!
Regie: Thorsten Bihegue
Bühne, Kostüm: Esther van de Pas
Musik: Manuel Loos
Lichtdesign: Hannes Koch
Dramaturgie: Cathrin Rose
Outside Eye: Drama Control
Termine
Sa 28.12.2024, 16:00
So 29.12.2024, 11:00
Do 9.1.2025, 17:00und weitere Termine
Ein musikalischer Abend über das Sehen
von Selen Kara und Torsten Kindermann
Mit anderen Augen ist eine berührende Theatercollage aus Songs, Texten, Bildern, Klängen und Sinneseindrücken, die auf poetische Weise eintaucht in die Welt der Blindheit. Wir leben in einer Gesellschaft der Sehenden. Von „Auf Wiedersehen“ über den blinden Alarm bis zur Liebe auf den ersten Blick ist unsere Sprache voller Metaphern des Sehens. Häufig werden Erkenntnis und Rationalität mit Licht und Sehen verknüpft, Unmündigkeit und Irrationalität hingegen mit Bildern der Blindheit und Dunkelheit. Die Welt der Blindheit ist vielen von uns vollkommen unbekannt, wir sprechen selten bis nie darüber, auch, weil wir nicht betroffen sind – oder Angst davor haben.
Und so ist unser Leben auf das Sehen aufgebaut. Doch was geschieht, wenn diese Voraussetzung nicht erfüllt wird. In welchem Raum befinden sich blinde oder sehbehinderte Menschen? Was bedeutet Zeit für sie? Was erzählen Töne, Geräusche? Kann man mit den Ohren sehen? Diesen und anderen Fragen geht Mit anderen Augen nach.
In diesem musikalischen Abend lenken Texte von blinden und sehbehinderten Menschen und die Lyrics der live gesungenen Songs unsere Gedanken, unsere Gefühle und unsere Wahrnehmung weg vom Visuellen hin zu anderen Sinnen wie dem des Hörens. Nicht als Ersatz, vielleicht als Gewinn. Mit anderen Augen spürt mit musikalischen und akustischen Mitteln dem Sehen und Nichtsehen nach und schafft sinnlichemotionale Erfahrungen. Die acht Spieler*innen und Musiker befinden sich in einem Raum, der sich zwischen Dunkelheit, Unschärfe, hellem Licht und dem Verzicht auf starke Farben bewegt. Die Inszenierung unternimmt den Versuch, die Aufführung auch für nicht sehende Zuschauer*innen erfahrbar zu machen, auch mit Hilfe von Audiodeskription. Mehr als sehenswert!
Schottland, vor langer Zeit. Der Krieg ist vorbei. Macbeth und sein Freund Banquo kehren vom Schlachtfeld zurück. Sie haben gewonnen, sind voller Adrenalin, ihre Schwerter feucht noch vom Blut. Von überall hallt der Name Macbeth wider, schwirrt die Luft vor Geschichten, wie leicht ihm das Morden fiel. Macbeth dem Helden, Killer im Dienst vom König und Vaterland, fällt eine große Zukunft anheim. Seltsame Kreaturen sagen ihm das Königtum voraus. Was dafür benötigt wird, sind Handlungen, die im Blut baden. Macbeth soll nur auf den Blutdurst hören, der in ihm wohnt. Von seiner Frau ermutigt, mordet er sich seinen Weg zur absoluten Macht frei: zuerst den König, dann seine besten Freunde, dann ihre Familien inklusive ihrer Kinder. Die Voraussage der Hexen scheint erfüllt, zumindest teilweise. Die Freude der absoluten Macht aber fehlt. Macbeth und seine Lady werden von Schuldgefühlen und Reue verzehrt. Unabwendbar wird auch der zweite Teil der Voraussage sich erfüllen, wie unwahrscheinlich auch dessen Voraussetzungen sind. Von Freund und Feind verlassen, bleibt Macbeth nur eine Befreiung – die von sich selbst.
i>Macbeth ist Shakespeares kürzeste und blutigste Tragödie. Das zwischen 1603 und 1607 geschriebene Werk basiert teilweise auf der wahren Geschichte des schottischen Königs Macbeth (1005–1057), der 1040 den Thron bestieg, indem er König Duncan I. tötete. Obwohl seine Taten uns als unvorstellbar und unmenschlich erscheinen, gibt es das unbehagliche Gefühl, Macbeth sei nicht nur Monster. Auch wenn er in Blut badet, denkt Macbeth über seine Menschlichkeit nach, betrachtet seine Handlungen als Ausdruck eines größeren Gedankens: ein schwarzer Gedanke, aber ein Gedanke. Er erinnert uns daran, dass der Mensch ein reflektierendes Tier ist. Macbeth ist der Mensch, der wir sein könnten, wenn jemand bei uns die falschen Knöpfe drückt. Schaudernd vor Macbeths Verbrechen, schaudern wir vor uns selbst.
Jens Harzer und Johan Simons verbindet seit Jahren eine fruchtbare künstlerische Zusammenarbeit, von der Inszenierungen wie beispielsweise Der Schimmelreiter von Theodor Storm, Deutschstunde von Siegfried Lenz oder Dostojewskijs Der Idiot zeugen. Am Schauspielhaus Bochum ist, nach Heinrich von Kleists Penthesilea und Anton Tschechows Iwanow , Macbeth nun ihre dritte gemeinsame Arbeit.
Regie: Johan Simons
Textfassung: Koen Tachelet
Bühne: Nadja Sofie Eller
Video: Florian Schaumberger
Kostüm: Greta Goiris
Lichtdesign: Bernd Felder
Sieh einmal, hier steht er … Und nicht nur er, sondern (fast) alle seine Freund*innen stehen mit dem Struwwelpeter auf der Bühne. Sie stolpern, laufen, schwimmen, zappeln, fallen und fliegen. Mit viel Bewegung geht es zur Sache, wenn Philipp einfach nicht still am Tisch sitzen kann, Paulinchen mit den Streichhölzern spielt oder der Suppen-Kaspar seine Suppe nicht isst. Hier treffen strenge Regeln auf Kinder mit Entdeckungsgeist und starkem Willen und manchmal fragt man sich, wo die Eltern eigentlich sind. Das Buch Der Struwwelpeter war ein Vorläufer des Comicstrips und strotzt nur so vor Bewegung, Lautmalereien, Übertreibungen und einer Drastik, die mit Realismus nichts mehr zu tun hat. Egal, wie gruselig es wird, wie viele Daumen abgeschnitten, wie viele Teller, Flasch’ und Brot auf dem Boden landen, hier entstehen Theatermomente, die zum Lachen, Sich-Gruseln, Reflektieren und Mitfühlen anregen.
Regie: Katharina Birch
Bühne, Kostüm: Georg & Paul
Musik: Lars Ehrhardt, Michael Lohmann
Licht: Hannes Koch
Dramaturgie: Cathrin Rose
Zwei Hobby-Ornithologen, eine Sorge: der Rechtsruck. Wie jeden Mittwoch sitzen M und O im Dickicht, um ihrer Passion nachzugehen, sie gucken Vögel. Federn, Ruhe, hohes Gras und Bier. Einfach mal ausspannen und in der deutschen Vogelwelt versinken. Doch mit der Ruhe kommen auch die Gedanken, und jetzt versuchen zwei Vogelbeobachter, ihre krisengebeutelte Zeit zu entwirren: Was haben Maximilian Krah und Alfred Jodokus Quak gemeinsam? Kann Björn Höcke rechnen (heißt der nicht eigentlich Bernd)? Bleiben, wenn wir nichts gegen den Klimawandel tun, die ganzen Zugvögel aus Afrika jetzt hier? Wählt Manni statistisch auch AfD? Und warum ist der Goldregenpfeifer eigentlich auch rechts? Ein kleiner Ausflug ins Alles und Nichts aus der Vogelperspektive. Ehrlich, oberflächlich und ganz subjektiv. Sumpfmeise auf vier - nächstes Bier.
Regie: David Goldmann
Dramaturgie: Marvin L. T. Müller
Termine
Fr 3.1.2025, 20:00
Sa 4.1.2025, 20:00
Sa 11.1.2025, 20:00und weitere Termine
Bewertungen & Berichte Deutschland kein Sommermärchen
Familienprogramm
Fifi und Fufu
Weihnachtliche Lesereise / 4+
Die Aliens Fifi und Fufu wollen herausfinden, wie das Fest der Liebe auf anderen Planeten gefeiert wird. Also schnappen sie sich ihre Rakete und düsen los. Doch nicht alle Bewohner*innen der Galaxie sind in Feierlaune – einige wollen das Fest sabotieren. In der interaktiven Lesung entscheidet das Publikum, wie die Geschichte weitergeht. Können wir das Fest der Liebe gemeinsam retten?
Termine
So 8.12.2024, 11:00
So 15.12.2024, 11:00
So 22.12.2024, 11:00
Lars Eidinger hat ein besonderes Verhältnis zu Bertolt Brecht. In Joachim Langs Spielfilm Brechts Dreigroschenfilm hat er ihn schon verkörpert. In Bochum wird er nun aus dessen Gedichtsammlung Hauspostille lesen, singen und spielen.
Kostenlose Kinderbetreuung während der Nachmittagslesung
Sie möchten die Lesung von Lars Eidinger besuchen, finden aber keine Betreuung für ihr(e) Kind(er)? Während der Nachmittags-Lesung bieten wir im Zeitraum von 15:45 – 17:15 eine Kreativ-Betreuung im Basti-Bus für Kinder von 4 bis 12 Jahren an. Der Bus wird vor bzw. neben dem Schauspielhaus parken. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, die Anmeldung erfolgt an der Theaterkasse: +49 (0)234 / 3333 5555.
Termine
Sa 21.12.2024, 16:00 | Ticket
Sa 21.12.2024, 19:30 | Ticket
Bewertungen & Berichte Lars Eidinger liest: Hauspostille
Familienprogramm
Das große Weihnachtsliedersingen
Alle singen wieder
Alle Jahre wieder … hat man vergessen, wie sie eigentlich gehen, die bekannten und weniger bekannten Weihnachtslieder. Wir frischen unsere Kenntnisse auf und lernen neue Lieder. Gemeinsam singen ist sowieso am schönsten! Mit Live-Band und Schauspieler*innen und Mitarbeiter*innen des Schauspielhaus Bochum!
Musikalische Leitung: Daniel Brandl
Einsingen, Moderation: Sabine Krüger
Mit: Linda Bockholt, Daniel Brandl, Jele Brückner, Konstantin Bühler, Linde Dercon, Philipp Foth, Marius Huth, Marius Huth, Nicolas Kozuschek, Risto Kübar, Michael Lippold, Mitarbeitenden-Chor, Sven Petri, Íngrid Pons i Miras, Jakob Schmidt, Nina Steils, Tobias Struk, Isabela Voicu, Jing Xiang
Termine
So 22.12.2024, 15:00 | Ticket
So 22.12.2024, 19:00 | Ticket
Bewertungen & Berichte Das große Weihnachtsliedersingen
Fest
Die große Silvesterparty
Der Jahreswechsel im Schauspielhaus Bochum
Große Party mit DJan: Nach dem Frank Goosen Silvester Spezial (Best of) im Schauspielhaus und den Vorstellungen von Club 27 in den Kammerspielen startet Die große Silvesterparty im Herzen Bochums und im besonderen Theaterambiente. Ein DJ sorgt mit abwechselnden Sets für Stimmung. Das gastronomische Angebot umfasst neben verschiedenen Speisen eine große Auswahl an Getränken. Seien Sie dabei und feiern Sie mit uns in das neue Jahr hinein! Happy 2025!
Im Preis der Karten für das Frank Goosen Silvester Spezial (Best of) sind die Party-Karten bereits enthalten. Alle anderen Interessierten können die Karten für die Party separat buchen.
Werfen Sie bei einer Theaterführung einen Blick in unser Haus und erhalten Sie spannende und interessante Eindrücke hinter den Kulissen des Schauspielhaus Bochum.
Das Schauspielhaus Bochum ist seit mehr als hundert Jahren eine der führenden Spielstätten für zeitgenössisches Theater und darstellende Kunst in der deutschsprachigen Theaterszene. Seit 2018 ist Johan Simons Intendant. Er und das Team des Schauspielhaus Bochum verstehen diesen Ort als ein Stadttheater für das 21. Jahrhundert, in dem Künstler*innen aus verschiedenen Nationen und Kulturen und unterschiedlichen Disziplinen eine kreative Heimat finden. Das Herzstück des Theaters ist das feste Schauspielensemble, das kulturelle Einflüsse aus verschiedenen Nationen Europas und der Welt mitbringt.
In jeder Spielzeit produziert das Schauspielhaus Bochum neue Aufführungen von Schauspiel, Tanz und interdisziplinärer Kunst und gastiert damit auch in anderen Theatern in Deutschland und Europa sowie auf internationalen Festivals. Für sein herausragendes Programm wurde es im Jahr 2022 zum Theater des Jahres in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz gekürt.
Teil des Theaters ist auch das Junge Schauspielhaus, das seit 2018 von Cathrin Rose geleitet und dessen Programm von neuen Erzählformen für eine moderne und diverse Stadtgesellschaft geprägt wird.
Das Schauspielhaus Bochum verfügt über vier Spielstätten: das Schauspielhaus (bis zu 800 Plätze), die Kammerspiele (400 Plätze), das Oval Office (100 Plätze) und in 2 Kilometern Entfernung das Theaterrevier, die Spielstätte für Kinder- und Jugendtheater des Jungen Schauspielhauses.
THEATERKASSE:
Kassenfoyer des Schauspielhauses
Königsallee 15, 44789 Bochum
T +49 (0)234 / 3333 5555
F +49 (0)234 / 3333 5512
E tickets@schauspielhausbochum.de