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Kunsthandwerk vom Mittelalter bis zum Jugendstil

MAKK - Museum für Angewandte Kunst Köln

In unserem aktuellen Rundgang erwarten Sie Highlights aus den historischen Sammlungen. Rundgang 1 - Künste des Mittelalters: Kunst der Gotik Aus den regionalen Handwerkstraditionen, dem Erbe der Klosterwerkstätten und dem Formvokabular der Kathedralbauhütten waren im Laufe der Romanik jene Künste erwachsen, deren Erzeugnisse jetzt zunehmend auch das Repräsentations-, Schmuck- und Bequemlichkeitsbedürfnis der Bürger aufblühender Städte befriedigen musste. Aus dieser Epoche ist neben christlichen Kunstwerken erstmal in größerem Umfang auch das weltliche, künstlerisch gestaltete Gebrauchsgerät erhalten. Reich differenziertes Mobiliar, hölzerne Wandverkleidungen, große farbenfrohe Wirkteppiche oder Kessel, Eimer, Kannen und Flaschen aus gegossenem Messing oder Zinn. Bemerkenswerteste kleine Kunstwerke dieser höfisch-ritterlichen Zeit waren vor allem Minnekästchen mit Reliefs, Malerei oder Intarsien geschmückte Liebes- und Brautgeschenke, in denen Schmuck oder Dokumente verwahrt wurden. Quellen des mittelalterlichen Kunsthandwerks Wie stark neben der einheimischen Tradition die künstlerischen Antriebskräfte der deutschen mittelalterlichen Kunst von früheren Kulturkreisen genährt wurde, wird hier beispielhaft an zwei unterschiedlichen Zweigen des Kunsthandwerks deutlich: an der Glaskunst und der Schmuckkunst. In beiden Bereichen hatten die Mittelmeerländer seit der Antike eine kontinuierliche Entwicklung von anderthalb Jahrtausenden aufzuweisen. Während dieses Zeitraums hatte es wiederholt in den unterschiedlichsten Zentren ausgesprochene Blütezeiten beider Kunstgattungen gegeben. Nicht nur auf dem Wege des Handels, sondern sicher auch durch Reisende und vor allem durch Kreuzzugsteilnehmer mochten solche Beispiele antiker, byzantinischer oder auch islamischer Kunstfertigkeit über die Alpen gekommen sein und hier zur Anregung der einheimischen Künstler beigetragen haben. Schatzkunst des Mittelalters Die überwiegende Zahl der erhaltenen mittelalterlichen Kunstwerke und Preziosen dienten den Aufgaben des damals vermögendsten Auftraggebers, der Kirche. Neben den Werken berühmter Bildschnitzer wie Tilman Riemenschneider und Maler wie Hans Memling oder den mit großem künstlerischem Aufwand verzierten Bucheinbänden der heiligen Schriften, neben Kreuzen, Kelchen, Hostienbüchsen und Reliquiaren hatten in dieser Zeit die profanen Kunstwerke nur erst einen kleinen Platz: Spielfiguren und Spielsteine, Besteckgriffe, Leuchterfiguren, figürliche Gießgefäße (Aquamanile) oder freie Kleinplastik zeigen aber eine ausgeprägte Lust zu lebensnaher, drastischer Modellierung und phantasiereicher Erfindung. In jedem Fall entspricht die künstlerische Gestaltungskraft dem Reichtum der verwendeten Materialien (Gold, Silber, Messing, Eisen, Elfenbein, Perlmutt, Email, Edelsteine) und deren Verarbeitungstechniken.
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Kunst + Design im Dialog

MAKK - Museum für Angewandte Kunst Köln

In unserer Designausstellung treffen Sie auf Designklassiker und (Kunst-)Ikonen des 20. Jahrhunderts. Rundgang 2 - Design Die Designabteilung mit Sammlung Winkler Im Zuge der Industrialisierung und den damit verbundenen, rasch fortschreitenden technischen Möglichkeiten änderten sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Bedingungen der Produktion von Gütern. Das klassische Kunsthandwerk bekam Konkurrenz durch eine neue Disziplin, die im Laufe des 20. Jahrhunderts „Design“ genannt wurde. Das Industrieprodukt, das anfänglich rein auf seinen Nutzen ausgerichtet war – Sicherheitsnadel oder Büroklammer sind gute Beispiele dafür –, wurde zunehmend auf seine ästhetischen Qualitäten hin befragt und ausgerichtet. Der französisch-amerikanische Formgestalter Raymond Loewy (1893-1986) brachte es schließlich auf den Punkt: „Hässlichkeit verkauft sich schlecht“. Wie aber entstehen gute und ansprechende Industrieprodukte? Und ist Design völlig losgelöst von Kunst und Kunsthandwerk zu betrachten? Das MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln wurde 1888 als Kunstgewerbemuseum gegründet. Sein Fokus lag auf kunsthandwerklich hochstehenden Erzeugnissen der vergangenen Epochen. Jedoch bereits ab den 1920er Jahren trat neben das Sammeln kunstgewerblicher Gegenstände auch das Interesse an industriell hergestelltem Gerät. Spätestens seit den 1970er Jahren wurden gezielt mustergültige Industrieprodukte sowie formal und technisch innovative Objekte gesammelt. 2005 erhielt diese qualitätvolle Design-Sammlung eine entscheidende Veränderung, die sie zu einer einzigartigen Kollektion in Europa werden ließ: Prof. Dr. Richard G. Winkler stiftete dem MAKK über 700 Objekte europäischer und nordamerikanischer Provenienz. Die großartige Sammlung besteht aus Designprodukten, aber auch aus Werken der Bildenden Kunst des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. So konnte die Design-Abteilung 2008 in „Kunst + Design im Dialog“ umbenannt werden. Sie repräsentiert nahezu alle namhaften Designerinnen und Designer, Hersteller und Manufakturen und bringt diese in Beziehung zu Gemälden und Plastiken bedeutender internationaler Künstlerinnen und Künstler. In der Abteilung „Kunst + Design im Dialog“ wird Design nicht als isoliertes Phänomen dargestellt, sondern im Kontext von kunstwissenschaftlichen Epochen und Stilen sowie im internationalen Vergleich anschaulich und begreifbar gemacht.
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Sammlung 19. Jahrhundert

Wallraf-Richartz-Museum

VON DER ROMANTIK BIS ZUM AUFBRUCH DER MODERNE Im dritten Stock präsentiert das Wallraf seine Gemälde von Meistern wie van Gogh, Cézanne, Renoir, Monet, Manet, Gauguin, Signac, Ensor oder Munch. Das Haus besitzt dank der Fondation Corboud die umfangreichste Sammlung impressionistischer und neoimpressionistischer Kunst in Deutschland. So können die Besucher bei ihrem Rundgang unter anderem den französischen Impressionismus von seinen Wurzeln in Barbizon über die kubischen Formen eines Paul Cézanne bis zu den pointillistischen Meisterwerken von Paul Signac verfolgen. Für Freunde der deutschen Landschaftsmalerei empfiehlt sich eine Spurensuche von der Romantik mit Bildern Caspar David Friedrichs über Werke von Karl Blechen und Adolf von Menzel bis zu den Impressionen eines Lovis Corinth oder Max Liebermann. In seiner Präsentation der Malerei und Skulptur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts hat das Wallraf die Kunstwerke in einen Zusammenhang gebracht, der Kunstgeschichte hautnah nachvollziehbar macht.
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Sammlung Barock

Wallraf-Richartz-Museum

VOM 'GOLDENEN ZEITALTER' BIS ZUR AUFKLÄRUNG Kriege, Glaubenskämpfe, Welthandel und bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen: das 17. Jahrhundert war eine Epoche voller Umbrüche und Dynamik, aber auch großer Kunst. Maler wie Rubens, Rembrandt, Murillo, Ribera oder Strozzi fingen die Atmosphäre ihrer Zeit mit Pinsel und Farbe, in Licht und Schatten, gekonnt ein. Ihre Werke gehören zu den Höhepunkten jeder musealen Sammlung, so auch im Wallraf. Peter Paul Rubens (1577 – 1640), der Antwerpener Meister, der seine Kindheit in Köln verbracht hatte, ist hier gleich mit mehreren Gemälden aus all seinen Schaffensphasen vertreten. Sein großformatiges Werk ‚Juno und Argus‘ beeindruckt noch heute durch seine malerische Brillanz und atemberaubende Bildsprache. Die Rubensschüler und -Kollegen Jacob Jordaens, Frans Snijders und Antonis van Dyck sind ebenfalls prominent in der Sammlung des Wallraf vertreten. Neben monumentalen Altären und Galeriebildern zeugt die Kölner Kollektion aber auch von der barocken Sammelleidenschaft für fein gemalte, kleinformatige Kabinettbilder. Werke von Adam Elsheimer, Jan Brueghel d.Ä. oder Gerrit Dou laden zum Augenschmaus aus nächster Nähe ein. Rembrandt van Rijn (1606 – 1669), der wohl berühmteste holländische Künstler, tritt uns in seinem späten Selbstbildnis gegenüber. Dieses rätselhafte Meisterwerk gehört zu den Höhepunkten der Barockabteilung. Daneben führen Hauptwerke von Rembrandts Kollegen Frans Hals, Gerrit van Honthorst, Jacob van Ruisdael, Willem Kalf, Jan Steen und Pieter Claesz. in den erzählfreudigen Kosmos der holländischen Malerei ein, die damals wie heute für den Betrachter ein Fenster zur Welt öffnet. Mit der Malerei am Ausgang des 17. Jahrhunderts, in dem Maler wie Gerard de Lairesse ein höfisch-klassizistisches Schönheitsideal zelebrieren, verlassen wir das Zeitalter des Barock. Im „Blauen Salon“ widmen wir uns der Kunst des 18. Jahrhunderts, dem Zeitalter der Aufklärung. Hier brillieren Werke von François Boucher, Hyacinthe Rigaud und Nicolas de Largillière, aber auch von Angelika Kauffmann, Anton Graff oder Joseph Wright of Derby.
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Sammlung Mittelalter

Wallraf-Richartz-Museum

VON DER FASZINATION DES MITTELALTERS Ob in Büchern, Filmen, Computerspielen oder touristischen Freizeitangeboten: Das Mittelalter ist so präsent wie kaum eine andere Epoche der Menschheitsgeschichte. Aber warum genießt eine Ära, der früher der Mythos des „dunklen Zeitalters“ anhaftete, heute ein so großes Ansehen? Ein Besuch der Abteilung Mittelalterliche Malerei im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud bietet auf diese Frage einige interessante Antworten. Die außergewöhnliche Präsentation baut eine Brücke des Verstehens zwischen unserer heutigen Lebenswelt und der mittelalterlichen Kunst. Die fünfzehn Tafelbilder des Ursula-Zyklus zum Beispiel sind so gehängt, dass sie wie ein spannender Comic das Schicksal der Heiligen und ihrer elftausend Jungfrauen erzählen. Den Kern der weltweit geschätzten Kölner Sammlung bilden allerdings die kirchlichen Gemälde, die Ferdinand Franz Wallraf (1748 – 1824) in napoleonischer Zeit vor der Säkularisation gerettet hat. Zu den bedeutendsten Exponaten zählen der Kreuz-Altar des Meisters des Bartholomäus-Altars, Albrecht Dürers Pfeifer und Trommler oder Stefan Lochners Muttergottes in der Rosenlaube. Das auch als „kölsche Mona Lisa“ bekannte Tafelbild mit seiner faszinierenden Geschichte hat einen besonderen Platz in der Galerie erhalten.
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Graphische Sammlung

Wallraf-Richartz-Museum

MEHR ALS 65.000 BLÄTTER – VOM MITTELALTER BIS INS 20. JAHRHUNDERT Zu den kostbarsten Objekten der Graphischen Sammlung im Wallraf gehören das „Stundenbuch der Sophia von Bylant“ (1475) mit Illuminationen des berühmten Kölner Meisters des Bartholomäus-Altars, sowie Zeichnungen von Künstlern wie Leonardo, Dürer, Bandinelli, Rubens, Rembrandt, Ingres, Rodin, Ensor, Munch, Liebermann, Corinth und vielen anderen. Desweiteren finden sich in ihr einzigartige mittelalterliche Miniaturen, Handzeichnungen und Aquarelle. Den größten Anteil machen jedoch die Werke der Druckgraphik aus. Dazu kommen Sondergruppen wie Skizzenbücher, Werkmappen oder gedruckte Publikationen, die Originalgraphiken enthalten. Die Bestände Franz Ferdinand Wallrafs und die noch ältere Sammlung des Kölner Jesuiten-Kollegs, welche sich bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen läßt, bilden den Ursprung der Graphischen Sammlung im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud. (Bild: Lambert Doomer (Amsterdam 1624 – 1700 Amsterdam): Der Kölner Dom, 17. Jh, Federzeichnung in Braun, blau-grau und braun laviert, auf Vergé, 23,8 x 41,2 cm. Erworben 1958 als Geschenk der Freunde des Wallraf-Richartz-Museums e.V., WRM 1958/2)
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Schultze Pro­jects #4: Kre­si­ah Muk­wazhi

Museum Ludwig

Alle zwei bis drei Jahre lädt das Mu­se­um Lud­wig eine*n Kün­stler*in ein, die größte Wand im Haus – die Stirn­wand im Trep­pe­nauf­gang – neu zu ges­tal­ten. Für die vierte Aus­gabe der Rei­he Schultze Pro­jects schafft die Kün­st­lerin Kre­si­ah Muk­wazhi (*1992 in Harare, Zim­bab­we) eine neue Wan­dar­beit. Muk­wazhi ar­beit­et häu­fig mit ge­braucht­en Klei­dungsstück­en oder Stof­fen, die sie zusam­men­näht und be­malt, um da­rauf die pa­triarchale Ge­walt ge­gen Frauen in ihr­er Hei­mat Zim­bab­we zu the­ma­tisieren. Ihre Kunst ist für sie eine Form des Protests, eine Selb­ster­mäch­ti­gung und ein Aus­gangspunkt, um sich ge­gen­seitig zu stärken und zu heilen. Die Rei­he Schultze Pro­jects bezie­ht sich auf den In­formel-Maler Ber­nard Schultze und seine Part­nerin, die Ma­lerin Ur­su­la (Schultze-Bluhm). Ku­ra­tor: Yil­maz Dziewior
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Wolfgang-Hahn-Preis 2024:
Anna Boghiguian

Museum Ludwig

An­na Boghiguian (geb. 1946 in Kairo) wird mit dem 30. Wolf­gang-Hahn-Preis der Ge­sellschaft für Mod­erne Kunst am Mu­se­um Lud­wig aus­gezeich­net. Die Preisver­lei­hung fin­d­et am 8. Novem­ber 2024 um 18:30 Uhr im Mu­se­um Lud­wig statt. Die ägyp­tisch-ka­nadische Kün­st­lerin ar­menisch­er Herkunft zählt seit ihren Teil­nah­men an den Bien­nalen von Is­tan­bul 2009 und Shar­jah 2011 und an der dOC­U­MEN­TA 13 in 2012 zu ein­er der span­nend­sten Po­si­tio­nen der Ge­gen­wart­skunst. Bekan­nt ist sie für ihre fig­u­ra­tiv­en Wand­malereien, (No­tiz-)Büch­er, Zeich­nun­gen, Gemälde, Fo­to­gra­fien und Skulp­turen und auch für einige spek­takuläre groß­for­matige In­s­tal­la­tio­nen. Boghiguians Ar­beit­en ent­ste­hen oft spon­tan und häu­fig vor Ort. Sie gilt als ein­fühl­same Beobach­terin des men­sch­lichen Da­seins und ver­mit­telt eine In­ter­pre­ta­tion des zeit­genös­sischen Lebens, in der sie in­haltlich äußerst klug zwischen Ver­gan­gen­heit und Ge­gen­wart, Dich­tung und Pol­i­tik, Geschichte und Lit­er­a­tur oszil­liert. Ihre Kunst­w­erke feiern eine glob­al vere­inte Men­sch­heit und neh­men die Nach­wirkun­gen von Geschichtsver­läufen und ihren Kon­f­lik­ten in den Blick, um über eine kün­st­lerische Au­far­bei­tung Op­tio­nen für die Zukunft aufzuzei­gen. Ihre Werke, in de­nen sie ver­bale und vi­suelle Darstel­lungs­for­men mitei­nan­der verknüpft, wirken un­mit­tel­bar und emo­tio­n­al. The­ma­tisch verbin­den sie das fundierte his­torische Wis­sen der Kün­st­lerin mit ihrem Ge­spür für aktuelle De­bat­ten, wen­n­gleich sie in ihr­er Aus­führung wie ein Ge­gen­pol zur Op­tik ein­er tech­nisierten dig­i­tal­en Welt wirken. Boghiguians einzi­gartige kün­st­lerische Po­si­tion in Aus­druck und Emo­tio­n­al­ität hat in Deutsch­land noch nicht die Beach­tung er­fahren, die ihre au­then­tische Ex­pres­siv­ität ver­di­ent. Car­o­lyn Chris­tov-Bakargiev, Gastjurorin, er­läutert zur No­minierung von An­na Boghiguian: Die Poe­sie und Einzi­gartigkeit ihres Werkes sowie ihre Di­rek­theit und Ex­pres­siv­ität passen ide­al zur Samm­lung des Mu­se­um Lud­wig mit ihren starken ex­pres­sion­is­tischen Po­si­tio­nen. An­na Boghiguian ist erst in den let­zten zehn Jahren in­ter­na­tio­n­al bekan­nt ge­wor­den, so dass dies­er Preis nicht für ein Leben­sw­erk, son­dern für eine hochaktuelle Kün­st­lerin vergeben wird. Sie ist ganz und gar zeit­genös­sisch in ihren The­men und in den Verbin­dun­gen, die sie durch ihre Lek­türen, Reisen und In­ter­ne­trecherchen zwischen his­torischen Geschicht­en und poli­tischen und äs­thetischen Diskus­sio­nen unser­er ge­gen­wärti­gen Welt zie­ht.“ „Es freut mich ganz außeror­dentlich, dass An­na Boghiguian den Wolf­gang-Hahn-Preis 2024 er­hält. Mit ihr wird eine Kün­st­lerin gewürdigt, deren Werk gleicher­maßen poli­tisch und po­etisch ist. Darüber hi­naus lassen sich in ihren fig­u­ra­tiv­en In­s­tal­la­tio­nen vielfältige Bezie­hun­gen zur Malerei des 20 Jahrhun­derts im Mu­se­um Lud­wig her­stellen. Sollte sie ihr­er grund­sät­zlichen kün­st­lerischen Praxis fol­gend für das Mu­se­um eine neue Ar­beit an­ferti­gen, wäre dies außeror­dentlich er­freulich und aufre­gend,“ erk­lärt Yil­maz Dziewior, Di­rek­tor des Mu­se­um Lud­wig. Mayen Beck­mann, Vor­s­tandsvor­sitzende der Ge­sellschaft für Mod­erne Kunst, ergänzt: „An­na Boghiguian ist eine Kün­st­lerin, die in großer Frische und In­ter­na­tio­n­al­ität Bilder fin­d­et, die auf unsere heuti­gen Probleme und Ereig­nisse reagieren und das men­sch­liche Sein auf der Grund­lage präzis­er his­torisch­er Ken­nt­nisse re­flek­tieren. Wie eine No­madin zie­ht sie von Ausstel­lung zu Bien­nale und nutzt beschei­den­ste, oft vor Ort ge­fun­dene Ma­te­rialien, um in ver­schie­de­nen Me­di­en ihre Ideen sicht­bar zu machen. So ent­ste­hen lebendig­ste Zeich­nun­gen und raum­greifende, tex­tun­ter­legte In­s­tal­la­tio­nen. In die­sen zeigt sie ihre An­lie­gen auf, die let­ztlich uns­er aller An­lie­gen und Be­d­ingtheit­en in fast scha­manisch­er Weise sicht­bar machen.“ Über An­na Boghiguian Die Tochter eines ar­menischen Uhr­mach­ers studierte in den 1960er Jahren Pol­i­tik­wis­sen­schaft und Wirtschaftswis­sen­schaft an der Amerikanischen Uni­ver­sität in Kairo. In den frühen 1970er Jahren zog An­na Boghiguian nach Ka­na­da und studierte Kunst und Musik in Mon­tre­al. Sie ist ihr ganzes Leben lang gereist und pflegt eine kos­mopoli­tische Kul­tur. Boghiguian hat ihr Ate­li­er und ihren Wohn­sitz in Kairo, lebt und ar­beit­et aber auch in Eu­ro­pa, Asien, Afri­ka und Ameri­ka. 2003 nahm sie an der Wan­der­ausstel­lung “Con­tem­po­rary Arab Rep­re­sen­ta­tion” teil und an der 11. und 14. Is­tan­bul Bien­nale in 2009 and 2015, an der Sao Pau­lo Bien­nale in 2014 und in 2023 und sie hatte u.a. Einze­lausstel­lun­gen im Castel­lo di Rivoli in Turin, im Kun­sthaus Bre­genz, 2021-2022 im Mu­se­um für Ge­gen­wart­skunst Sie­gen und im SMAK in Gent. 2015 ge­wann sie dem Gol­d­e­nen Löwen für den besten Pav­il­lon (Ar­me­nien) auf der 56. Bien­nale von Venedig. Über den Wolf­gang-Hahn-Preis Der Wolf­gang-Hahn-Preis wird jähr­lich von der Ge­sellschaft für Mod­erne Kunst am Mu­se­um Lud­wig vergeben, 2024 zum 30. Mal. Mit der Auszeich­nung sollen vor­rangig zeit­genös­sische Kün­stler:in­nen geehrt wer­den, die sich in der Kunst­welt durch ein in­ter­na­tio­n­al an­erkan­ntes Œu­vre bere­its ei­nen Na­men ge­macht haben, in Deutsch­land aber noch nicht so bekan­nt sind, wie sie es ver­di­e­nen. Das Preis­geld in Höhe von max­i­mal 100.000 Eu­ro set­zt sich aus den Beiträ­gen der Mit­glied­er zusam­men und fließt in den Er­werb eines Werks oder ein­er Werk­gruppe der Kün­stler:in­nen für die Samm­lung des Mu­se­um Lud­wig. Mit dem Preis ver­bun­den sind vom Mu­se­um Lud­wig or­gan­isierte Ausstel­lun­gen der er­wor­be­nen Ar­beit(en) der Preisträger*in­nen sowie die Her­aus­gabe ein­er be­glei­t­en­den Pub­lika­tion. Der Name des Preis­es ehrt das An­denken an den pas­sionierten Köl­n­er Samm­ler und Gemälder­es­tau­ra­tor Wolf­gang Hahn (1924–1987), der sich in vielfältiger Hin­sicht für die Kunst der eu­ropäischen und amerikanischen Avant­garde in Köln en­gagierte. Die Ge­sellschaft für Mod­erne Kunst fühlt sich seinem vor­bildlichen Wirken als Samm­ler, als ihr Grün­dungs­mit­glied und als Leit­er der Res­tau­rierungsw­erk­stät­ten des Wall­raf-Richartz-Mu­se­um und des Mu­se­um Lud­wig verpflichtet. Ku­ra­tor: Yil­maz Dziewior (Bild.: Anna Boghiguian, Die Schlacht von Magnesia nach K. Kavafis, 2024,, © Anna Boghiguian)
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Seh­stücke. Al­fred Ehrhardt und El­friede Stege­mey­er

Museum Ludwig

In ein­er Dop­pel­präsen­ta­tion zeigt das Mu­se­um Lud­wig neu er­wor­bene Fo­to­gra­fien von El­friede Stege­mey­er (1908-1988) in Dia­log mit Auf­nah­men von Al­fred Er­hardt (1901-1984). Ku­ra­torin: Miri­am Szwast
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We are not Carpets!

Rautenstrauch-Joest-Museum

WE ARE NOT CARPETS untersucht die jahrhundertelange systematische Marginalisierung und Ausnutzung von Teppichweber*innen. Was passiert, wenn sie ihre eigenen Geschichten weben und nicht die von Auftraggebern bestellten Muster? Die Gemeinschaftsausstellung von Weber*innen und Forscher*innen aus dem Iran und Deutschland “WE ARE NOT CARPETS – Ich erzähle dir meine Geschichte” zeigt neu entstandene einzigartige persönliche Teppiche und ihre Geschichten, die auf filmisch-poetische Weise erfahren werden. Die Teppiche sind das Ergebnis des kollaborativen Forschungsprojektes “Weaving Memories”, das Weber*innen aus der Provinz Nord Khorasan im Iran eine Plattform bietet, um ihre Geschichten zu erzählen und ihr Handwerk als Kunstwerke zu präsentieren. Begleitet werden die Teppiche von kurzen poetischen Videos, die gemeinsam mit den Weber*innen während der Entstehung der Teppiche produziert wurden. Einige Weber*innen aus dem Iran sind während der Ausstellung im Museum präsent. WE ARE NOT CARPETS bietet Besucher*innen die Möglichkeit, mehr über das Leben und das Handwerk der Teppichweber*innen zu erfahren und die globalen und lokalen Herausforderungen des ausbeuterischen Wirtschafts- und Sozialsystems zu verstehen. Gleichzeitig beleuchtet die Ausstellung auch die kolonialen und kapitalistischen Verstrickungen der Ausbeutung, die bis heute wirken. WE ARE NOT CARPETS lädt dazu ein, über die verborgenen Geschichten hinter den Teppichen nachzudenken und darüber, wie globale Wirtschaftsverbindungen, Kolonialgeschichte und kulturelle Vorstellungen ihre Produktion und Bedeutung geprägt haben. Ein spannendes Begleitprogramm mit Webworkshops für Kinder und Erwachsene sowie Gesprächsformate ergänzen das Erlebnis. Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen dem Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM), dem Cologne International Forum, dem Global South Studies Center der Universität zu Köln und dem FWO-geförderten Forschungsprojekt „Weaving Memories“ der Universität Gent. Weber*innen: Saheb-Jamal Rahimi, Masoumeh Zolfaghari, Zoleikha Davari, Anne Beik Koohi, Asie Davari, Rabe' Rahimi, Sibgol Shekofteh, Masoomeh Mohammadi Kuratorisches Team: Arjang Omrani, Tahereh Aboofazeli, Simone Pfeifer Künstlerische Leitung, Szenografie: Arjang Omrani Ausstellungsdesign: Arjang Omrani, Saeed Aghai Grafikdesign / Graphic Design: Amirali Ghasemi, Sin Seeni Website: Bahar Ahmadifard, Amirali Ghasemi Videokunst: Tahereh Aboofazeli, Arjang Omrani, Saeed Aghai Eintritt: 6 €, 4 € ermäßigt, 3 € mit Schwerbehinderungsnachweis Bitte holen Sie sich ein Ticket an der Kasse
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Faszination Schmuck

MAKK - Museum für Angewandte Kunst Köln

Das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) eröffnet mit „Faszination Schmuck“ die erste umfassende Ausstellung seiner herausragenden Schmucksammlung. Mit 370 ausgewählten Exponaten werden sieben Jahrtausende Schmuckkunst in allen ihren Facetten präsentiert. Das Spektrum reicht von altorientalischen Gemmen des 5. Jahrtausends v. Chr. bis zu zeitgenössischen Schmuckarbeiten. Das Konzept der Kuratorinnen Petra Hesse und Lena Hoppe sieht eine Kombination von chronologischen sowie epochen- und kulturübergreifenden Inhalten wie unter anderem Symbolik, Erinnerung, Luxus, Konventionen, Gender oder Identität vor. Die Themenstellungen ermöglichen vielfältige und individuelle Zugänge in den Bereich der Schmuckkunst. Sie führen beispielhaft in den Facettenreichtum der Schmuckgestaltung ein und geben Einblicke in die gesellschaftlichen, sozialen, emotionalen und symbolischen Aspekte des Schmucks. Mit rund 1.700 Werken umfasst die Schmucksammlung des MAKK eine Zeitspanne von 7.000 Jahren – das macht ihre Einzigartigkeit und große Vielfältigkeit aus. Besondere Sammlungsschwerpunkte liegen auf Arbeiten der Antike, des Mittelalters und der Renaissance sowie des 19. Jahrhunderts. Elisabeth Treskow, – die in Köln tätige und vielleicht renommierteste Goldschmiedin des 20. Jahrhunderts – stiftete dem MAKK ihre Sammlung antiker Gemmen sowie ihre Studiensammlung mit antikem Schmuck. Auch ihr eigenes Werk, das die antike Technik der Granulation wieder in die Schmuckkunst einführte, ist in der Sammlung vertreten. Das 19. Jahrhundert – als eine der reichsten Epochen der europäischen Edelschmiedekunst – wartet mit Werken u.a. von Lucien Falize, Jules Wièse, Eugène Fontenay, Carlo Giuliano oder den Gebrüdern Castellani auf. Aber auch zahlreiche andere Goldschmied*innen und Schmuckkünstler*innen des 20. und 21. Jahrhunderts sind in der Sammlung präsent, darunter René Lalique, Karl Gustav Hansen, Raymond Templier, Hildegard Risch, Ebbe Weiss-Weingart, Friedrich Becker, Emmy van Leersum, Peter Skubic, Falko Marx, Wendy Ramshaw, Peter Chang, Dieter Roth, E.R. Nele, Johanna Dahm, David Bielander, Annamaria Zanella, Svenja John, Karen Pontoppidan und Sam Tho Duong.
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„… für den geistigen Gebrauch“

MAKK - Museum für Angewandte Kunst Köln

Die Sammlung Winkler zählt zu den richtungsweisenden Einzelstiftungen in der Geschichte des MAKK. Ihre besondere Struktur erlaubt es, ein in Europa einzigartiges Ausstellungskonzept dauerhaft zu präsentieren: Unter dem Titel „Kunst + Design im Dialog“ treffen Werke der Bildenden Kunst auf Zeitgenossen aus dem Bereich des internationalen Produktdesigns. Die Keimzelle der außergewöhnlichen Sammlung aber ist die Freie Kunst. Prof. Richard G. Winkler begann bereits in den 1970er Jahren, herausragende Bildwerke zu sammeln. Sein besonderes Interesse galt dabei Gemälden und Objekten, denen ein konstruktiv-konkreter künstlerischer Ansatz gemeinsam ist. Aus Anlass seines 90. Geburtstags widmet das MAKK dem bedeutenden Stifter die Ausstellung „… für den geistigen Gebrauch“, die das Herzstück seiner Sammlungen mit selten gezeigten Objekten in den Fokus nimmt. Der Titel bezieht sich hierbei auf die Ausstellung „Zürcher Konkrete Kunst“ im Jahr 1949, zu der der Künstler Max Bill das Ziel dieser Kunstrichtung erläuterte. Es galt „Gegenstände für den geistigen Gebrauch zu schaffen“. Obwohl das Zitat auf eine bestimmte Kunstrichtung um die Mitte des 20. Jahrhunderts bezogen ist, lässt es sich auch auf Objekte früherer und späterer Strömungen anwenden. Der Blick des Sammlers auf die innere Verwandtschaft der Kunststile und sein fundiertes Wissen um kunsthistorische Zusammenhänge wird hier sehr deutlich. Ein weiteres Charakteristikum – bezogen auf alle Winkler’schen Sammlungsgebiete – ist das Bestreben nach Vollständigkeit. So sind beispielsweise die vier bekanntesten Gründungsmitglieder der Zürcher Konkreten mit prominenten Werken in der Sammlung vertreten: Max Bill, Camille Graeser, Richard Paul Lohse, Verena Loewensberg. Von Richard Paul Lohse, der zwei grundsätzliche Bildsysteme entwickelte, sind daher natürlich auch beide Gattungen vorhanden – die Ausstellung bildet die Sammlungsidee als Mikrokosmos ab. Russische Avantgarde: rein geistige Revolution versus „auf in die Fabrik“ In der Zeit zwischen 1905 und dem Ende der 1920er Jahre entwickelten sich in Russland in schneller Folge wegweisende Stilrichtungen für die Kunst des 20. Jahrhunderts. In der Sammlung Winkler liegt der Fokus auf den beiden einflussreichsten, aber gegensätzlichen Strömungen: dem Suprematismus und dem Konstruktivismus. Kasimir Malewitsch begründete den Suprematismus, der eine „gegenstandslose Empfindung“ zur Darstellung bringen wollte. Diese sei das Höchste (lat. supremus). Ein treffendes Beispiel ist die Komposition „Studie Nr. 17“, Ende der 1920er Jahre datiert, eines/einer unbekannten Künstler*in, die in der Ausstellung präsentiert wird. Es handelt sich hier um einen sogenannten „magnetischen Suprematismus“, bei dem sich die Bildelemente anzuziehen scheinen. Den Gegenpol bilden zeitgleich Künstler*innen rund um Alexander Rodtschenko, einem Mitbegründer des Konstruktivismus. Ziel dieser Richtung war die Betonung der technischen Entwicklung der Zeit und die Forderung nach Zweckmäßigkeit in der Kunst. Die Brüder Georgi und Wladimir Stenberg gehören zu den erfindungsreichsten Protagonisten dieses Stils. Ihre Raumkonstruktionen, die mit einem Werk von Georgi Stenberg ebenfalls in der Ausstellung vertreten sind, sollen an Brücken, Aufzüge, Kräne oder architektonische Gerüste erinnern. De Stijl – Keimzelle der abstrakt-geometrischen und konstruktiv-konkreten Kunst 1917 schloss sich im südholländischen Leiden eine kleine Gruppe gleichgesinnter Künstler unter dem Namen „De Stijl“ (= Formgebung) zusammen, unter ihnen der Maler Piet Mondrian sowie der Maler und Kunsttheoretiker Theo van Doesburg. Auf van Doesburgs Initiative gab die Vereinigung auch eine gleichnamige Zeitschrift heraus, die bis 1928 die Ideen der progressiven Künstler*innen verbreitete. Ziel der Gruppe war eine neue Gestaltung, für die insbesondere in der Anfangszeit Mondrian die theoretischen Fundamente legte. Er entwickelte ein rein geometrisches System mit horizontalen und vertikalen Linien und beschränkte die Farbskala auf die Grundfarben sowie Schwarz, Weiß und Grau. Wichtiges Merkmal war zudem die Vermeidung von Symmetrien. Diese Bildordnung übertrug er als „Neo-Plastizismus“ auch auf Architektur und Gegenstände. Theo van Doesburg baute das System aus, indem er beispielsweise die Diagonale als dynamisches Prinzip in seine Kompositionen einbezog. Anders als Mondrian führte er ab den 1920er Jahren seine Formensprache auf mathematisch-geometrische Grundlagen zurück und prägte 1924 den Begriff „Konkrete Kunst“. Bauhaus – universaler Anspruch und strenger Funktionalismus Das 1919 in Weimar gegründete Kunstinstitut zielte auf eine breit angelegte Ausbildung mit geistig-künstlerischen und handwerklich-technischen Aspekten. Stand zu Beginn noch die „Vereinigung von Kunst und Handwerk“ im Vordergrund, verschoben sich die Intentionen über die „Einheit von Kunst und Technik“ bis hin zur „Bestimmung der Form durch Funktion und Kosten“. Insbesondere der letzte Aspekt sollte eine enge Verbindung zur industriellen Fertigung zur Folge haben. Obwohl die Industrieproduktion der Bauhaus-Entwürfe nur in wenigen Ausnahmen und teilweise deutlich zeitversetzt gelang, entwickelte sich die Schule zu einem der einflussreichsten künstlerischen Institute des 20. Jahrhunderts. Auch wenn einige Schüler*innen nur kurze Zeit am Bauhaus unterrichtet wurden, sind die von dort ausgegangenen schöpferischen Impulse in den Gemälden, Werbegrafiken und Plakaten, Farbstudien oder Architekturfotografien der Sammlung Winkler deutlich erkennbar. Konkrete Kunst: Farbe und Form als Gegenstände Im Gegensatz zu Abstrakter Kunst, in der Farbe und Form von sichtbaren Gegenständen, Natureindrücken oder Lebewesen abgeleitet werden, behandeln Künstler*innen der „Konkreten“ diese Bildelemente selbst als Gegenstände. Farbe und Form sind somit die Realien der Werke und lassen sich auf nichts außerhalb der Komposition zurückführen, besitzen also auch keinen symbolischen Charakter. Konkrete Kunst soll visuell nachvollziehbar und in einer exakten Technik ausgeführt sein. Nach Theo van Doesburg, der den Begriff prägte, wurde der einflussreiche Künstler, Architekt und Entwerfer Max Bill einer der führenden Köpfe der Strömung. Er gründete in den 1930er Jahren die „Zürcher Schule der Konkreten“, zu der auch Verena Loewensberg und Richard Paul Lohse gehörten. Die Stilrichtung, die besonders in der Schweiz mittels bedeutender Ausstellungen und Publikationen wirkte, fand in ganz Europa Anhänger. Der Franzose François Morellet und der Schwede Olle Bærtling gehören zu ihren Repräsentanten. ZERO: Alles auf Anfang! 1958 gründeten Heinz Mack und Otto Piene in Düsseldorf die Künstlergruppe „ZERO“. 1961 schloss sich ihnen Günther Uecker an. Sie empfanden insbesondere die Werke der vorherrschenden Informellen Kunst als zu subjektiv und formlos, die verwendete Farbpalette als zu vermischt und dunkel. Demgegenüber wollten sie die Stilentwicklung quasi wieder auf „Null“ setzten, um einen künstlerischen Neuanfang zu ermöglichen. Zentrale Themen ihrer Arbeiten waren Licht, Feuer und Bewegung, die sie in unterschiedlicher Weise in ihren Werken hervorbrachten – mit lichtreflektierenden Rotoren, silbrigen Oberflächen, strahlenden Farben, Brandspuren oder genagelten Reliefs. Obwohl sich die Gruppe 1966 wieder trennte, fanden ihre puristischen Ideen eine künstlerische Resonanz beispielsweise bei Almir Mavignier da Silva, Hermann Goepfert, Christian Megert oder Adolf Luther. Werke dieser Künstler sind ebenfalls in der Sammlung Winkler vertreten. Schließlich gab „ZERO“ auch wichtige Impulse für zeitgleiche und nachfolgende Strömungen wie Op(tical) Art oder Lichtkinetik. Systemische Kunst – objektive Regeln, verblüffende Ergebnisse! Der einflussreiche, anglo-amerikanische Kunstkritiker Lawrence Alloway, von 1961 bis 1966 Kurator am Guggenheim Museum in New York, organisierte dort 1966 die Ausstellung „Systemic Painting“ und prägte im selben Jahr den Ausdruck „Systemische Kunst“. Unter dem Begriff verstand er konstruktiv-geometrische Werke, die durch nachvollziehbare Regeln und zum Teil standardisierte Formen aufgebaut waren. Künstler*innen dieser Richtung arbeiteten etwa mit mathematischen Formeln oder auch nach Zufallsprinzipien, die beispielsweise durch Würfeln oder mithilfe des Computers ermittelt wurden. Einer der frühesten Vertreter war Zdeněk Sýkora, der bereits ab Anfang der 1960er Jahre die Rechenmaschine als Hilfsmittel für seine Kompositionen in zwei aufeinanderfolgenden Werkreihen einsetzte. Der rationale Ansatz bezieht sich bei Repräsentant*innen der Systemischen Kunst häufig auch auf einander bedingende Serien.
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Fluxus und darüber hi­naus:
Ur­su­la Burghardt, Ben­jamin Pat­ter­son

Museum Ludwig

Mit Hap­pen­in­gs, Konz­erten, Per­for­mances und spon­ta­nen Ak­tio­nen ist die Kunst der Fluxus-Be­we­gung in den 1960er Jahren bekan­nt ge­wor­den und hat nach­fol­gende Kün­stler*in­nen enorm geprägt. Auch in der Samm­lung des Mu­se­um Lud­wig zählen Werke von Nam June Paik, Daniel Spo­er­ri oder Mary Bauermeis­ter mittler­weile zu den wahren Klas­sik­ern. Zu Un­recht weniger bekan­nt sind die Werke der Bild­hauerin Ur­su­la Burghardt und des Musik­ers Ben­jamin Pat­ter­son, die beide mit dem Fluxus-Kreis ver­bun­den waren. In ein­er groß an­gelegten Auss­tel­lung im Mu­se­um Lud­wig bildet eine Begeg­nung von Burghardt und Pat­ter­son 1960 in Köln den An­lass, ihre Werke und die vielfälti­gen kün­st­lerischen Net­zw­erke und Kol­lab­o­ra­tio­nen, in de­nen beide wirk­ten, ge­nauer in den Blick zu neh­men. Be­son­ders in­teres­sant sind dabei die Brüche in ihren jew­eili­gen Kar­ri­eren, die so­wohl kün­st­lerisch als auch ge­sellschaftlich be­grün­det waren. Auch die Aus­gren­zungs­er­fahrun­gen, die beide auf­grund ihr­er Bi­o­gra­fien er­lebten (Burghardt als Jüdin, die vor den Nazis floh und nach dem Krieg nach Deutsch­land zurück­kehrte, Pat­ter­son als afroamerikanisch­er Musik­er und Kün­stler in den USA) sind in die Ar­beit­en eingeschrieben, ohne je­doch zum bes­tim­men­den The­ma zu wer­den. Ku­ra­torin: Bar­bara En­gel­bach
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Tage des Exils

Theater Bonn

Ein partizipatives Kunstprojekt von Ulrika Eller-Rüter Die Veranstaltung findet im Rahmen der Tage des Exils Bonn statt, eine Initiative der Körber-Stiftung in Kooperation mit der Bundesstadt Bonn. In Kooperation mit dem Theater Bonn. Ein Container ist mit kostbarer Fracht an Land geschwemmt worden – in Bonn am Rhein, ans Ufer bei der Oper. Welche Schätze mögen hier angekommen sein in der Box, die allseitig grün umwuchert wird von üppigem Rasen? Und: Ist da nicht schon Gesang zu hören…? Der Container dient in THE SINGING AND GREENING BOX als Resonanzraum für Gesang und Sprache: Lieder, Gedichte, Erzählungen, die von Exil und Verfolgung künden, werden hier zu Gehör gebracht. Am 5.9. wird die Installation mit einem Auftritt des norwegischen Joik-Sängers Torgeir Vassvik eröffnet. Am 8.9. treten auf der Foyerbühne Hussain Atfah (Tenor) und Matthias Veit (Klavier) mit einem bunten kultur- und genreübergreifenden Programm. Die Künstlerin Ulrika Eller-Rüter lädt Laien und Profis ein, an den Aufführungen aktiv teilzunehmen. Im Laufe des Projekts wird der Container zum grünenden und klingenden Archiv, in dem in unterschiedlicher Weise die Lebensspuren der Mitwirkenden eingeschrieben sind. Das genaue Programm und Informationen zu den wetterbedingten Ausfällen finden Sie auf unserer Website.
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Chargesheimer

Museum Ludwig

Am 19. Mai 2024 wäre der Köl­n­er Fo­to­graf Karl Heinz Hargesheimer (1924-1971) - Kün­stler­name: Chargesheimer - 100 Jahre alt ge­wor­den. Aus die­sem An­lass zeigt das Mu­se­um Lud­wig im Fo­to­raum eine Auswahl sein­er Fo­to­gra­fien. Die Präsen­ta­tion konzen­tri­ert sich auf die 1950er Jahre und bezie­ht auch seine weniger bekan­n­ten Skulp­turen und ab­s­trak­ten „Licht­gra­fiken“ ein. Ku­ra­torin: Bar­bara En­gel­bach
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MUTTER*SEIN Eine vielstimmige Sammlung

Rautenstrauch-Joest-Museum

MUTTER*SEIN bringt die vielstimmigen Erfahrungen von Frauen* zusammen und gibt ihren Geschichten und unterschiedlichen Realitäten Raum. Das Ergebnis ist eine Sammlung von Dingen und Erzählungen, die das alltägliche Leben ernst nehmen. Die Ausstellung wird von einem Chor eröffnet, der sich mit der Mutterschaft in unserer Gesellschaft auseinandersetzt und selbst zu einer Sammlung von Zuschreibungen, Beobachtungen und Erfahrungen wird - mal zärtlich, mal wütend und mit dem nötigen Humor. MUTTER*SEIN ist eine entgrenzende Erfahrung: körperlich und emotional. Unsichtbare Care-Arbeit, Denken und Fühlen im Tausch für geringe gesellschaftliche Anerkennung. Welche Geschichten erleben Frauen* im Hinblick auf das Muttersein und die damit verbundenen Projektionen? MUTTER*SEIN versammelt die vielstimmigen Erfahrungen von Frauen* und gibt ihren Geschichten und diversen Realitäten Raum. Es entsteht eine Sammlung von Dingen und Erzählungen, die das Alltägliche wichtig nimmt: Einkaufszettel, Stundenpläne, Tagesabläufe, Familienfotos, Alltägliches und Außergewöhnliches - das Banale, das Erschöpfende, das Glücklich-Machende und das Sinnvolle der Fürsorgearbeit. Eröffnet wird die Ausstellung im Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) von einem Chor, der das Muttersein in unserer Gesellschaft betrachtet, kommentiert und selbst zu einer Sammlung von Zuschreibungen, Beobachtungen und Erlebtem wird - mal zärtlich, mal böse und mit notwendigem Witz. Das Team um Eva-Maria Baumeister kreierte eine audiovisuelle Ausstellung, die akustisch, haptisch und visuell Geschichten von Mutter*schaft erzählt. Die Installation aus Interviewausschnitten, Alltagsgegenständen und einer raumgreifenden Textilskulptur ist individuell erkundbar und lädt ein, in den Erzählungen zu verweilen und sich mit diesen zu verbünden. Dafür schallen O-Töne im Raum und aus einigen ausgestellten Objekten: So wird beispielsweise aus einem Knäuel aus “Gummibändern” erzählt, wie die Mutter den Familienalltag ebenso zusammenhält, wie das Gummiband die Brotdosen ihrer Kinder. Altes und sehr altes Spielzeug erinnert an die eigene Kindheit oder die eigene Mutter. Eine Spritze, ein Stillhütchen und ein Wöchnerinnen-Slip sprechen von den körperlichen Strapazen von Geburt und den Säuglingsjahren. Ein Ovulationstest von dem vergeblichen Versuch schwanger zu werden. Einige Objekte wie das Kehr-(Care)-blech, das man kaum aus der Hand legt, berichten von dem Auf und Ab der Care-Arbeit. Auch schmerzliche Geschichten finden ihren Platz in der Ausstellung. Sie enthält Gegenstände, die für den Verlust eines Kindes stehen, ob durch Fehlgeburt, Abtreibung oder frühen Kindstod. Die Sammlung enthält viele intime Gegenstände und Geschichten, wie den Uterus eines Trans*-Vaters, der seinen Sohn geboren hat und daraufhin sein Organ “in den Ruhestand” in Formaldehyd geschickt hat. Nicht nur Mütter gebären Kinder. Das Zentrum der Ausstellung zeigt das raumgreifende Textilobjekt “Die Mutter” von Theresa Mielich, hergestellt aus Strickröcken, gesammelt von einer kinderlosen Frau. Eine Koproduktion des freien Werkstatt Theaters, Sommerblut Kulturfestivals und Rautenstrauch-Joest Museums. Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, durch das Kulturamt der Stadt Köln und den Fonds Darstellende Künste/Produktionsförderung. Mit Unterstützung des Frauenkulturbüros NRW und ON – Neue Musik Köln.
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Eröffnung - Mütter des Widerstands. An Irans Gräbern

Rautenstrauch-Joest-Museum

2024 rückt das RJM den Iran in den Fokus. „Mütter des Widerstands. An Irans Gräbern“ erzählt persönliche Geschichten von iranischen Müttern, die seit Jahren für Gerechtigkeit für ihre von der iranischen Regierung ermordeten Kinder kämpfen. Ein emotionales Mahnmal mit Werken der iranischen Künstlerin und Widerstandsmutter Shole Pakravan sowie der iranischen Künstlerin ICEFLOWER, ergänzt mit Filmen und Interviews. Ein Projekt der Initiative free_human in Köln in Kooperation mit dem RJM. Für: Alle | Von: Rautenstrauch-Joest-Museum | Teilnahme: kostenlos
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I Miss You

Rautenstrauch-Joest-Museum

Seit 2021 ist das RJM intensiv mit der geplanten Rückführung der Benin-Bronzen aus Nigeria beschäftigt. Die Restitutionsdebatten waren noch nie so brisant wie heute. Aber was verbirgt sich hinter den Restitutionsforderungen? Was bedeuten sie konkret für die Menschen, die davon betroffen sind? Was ist damals am Ursprungsort geschehen nachdem ein Objekt gesammelt wurde und seinen Ort verlassen hat? Welche Leere hat er in seinem Herkunftsland hinterlassen? Das RJM bewahrt nicht nur Alltagsgegenstände aus dem Globalen Süden, sondern auch unzählige rituelle, religiöse und sakrale Objekte. Sie schützen, sie helfen Schmerzen und Ängste zu lindern, sie begleiten Trauer um geliebte Verstorbene und verhindern ihr Vergessen. Sie erinnern aber auch an wichtige historische und politische Momente wie Krönungen, Kriege und Katastrophen. All diese Objekte, die das Museum hier bewahrt, sind Erinnerungsspeicher von individuellen und kollektiven Schicksalen. I MISS YOU ist eine Ausstellungsreihe über das Vermissen, das Zurückgeben und das Erinnern. Es geht um Objekte, die seit langem im Museum liegen und die wir heute in ein anderes Licht tauchen. Was erzählen sie? Welche Geschichte verbergen sie - von wo, von wann und über wen? Wer hat sie hergestellt? Wer hat sie geliebt und geehrt? Wer hat sie verloren? Wer vermisst sie? Und warum sind sie heute Teil der Debatte rund um Rückgabe und koloniale Aufarbeitung? Im Kontext der aktuell bundesweit geführten Verhandlungen über die Eigentumsübertragung und Rückgabe der 1897 von britischen Soldaten aus dem Königreich Benin geraubten Hofkunstwerke an Nigeria, beschäftigt sich das RJM, das die viert größte Sammlung in Deutschland bewahrt, intensiv mit dieser Geschichte. Zum allerersten Mal überhaupt präsentierte das RJM seine insgesamt 96 Benin Hofkunstwerke 2021 in der Sonderausstellung RESIST! Die Kunst des Widerstands. In I MISS YOU wird nun jedes der 96 Werke in seiner besonderen Individualität inszeniert und nicht nur ihre Schönheit gezeigt, sondern es wird auch an Schmerz, Verlust und Trauer erinnert, die mit ihnen verbunden sind. In der Hochphase der kolonialen Kriege auf dem Afrikanischen Kontinent als Europa versuchte, die Bevölkerung Afrikas zu unterwerfen, wurden diese 96 Benin Hofkunstwerken 1897 mit tausenden anderen gewaltvoll aus dem Palast des Königreichs Benin von Britischen Soldaten geraubt. Die Geschichte dieser Werke liest sich schmerzhaft. Entthront, entwurzelt, entfernt und entweiht, seitdem sind diese wichtigen Erinnerungsspeicher -das materielle Archiv des 500-jährigen Königreichs- weltweilt in europäischen und amerikanischen Museen verstreut. Das ist die tragische Geschichte dieser Werke und um sie drehen sich heute die Debatten über Rückgabe. Die Hofkunstwerke des RJM sind Fragmente lokaler und globaler, vergessener, verdrängter und miteinander verflochtener Geschehnisse, über die nur lückenhaftes Wissen vorliegt. I MISS YOU ist also ein Projekt, das sich schrittweise durch unterschiedlichste Narrative über das Vermissen und das Erinnern von in der Kolonialzeit geraubten Kulturgütern erweitert, sowohl im analogen als auch im digitalen Raum. Es geht um gebrochene Erinnerungen, um koloniale Phantomschmerzen und Traumata, die durch die kolonialen Hinterlassenschaften von Verwüstung und Enteignung hervorgerufen und über Generationen weitergegeben wurden. Das Trauma betrifft sogar diejenigen, die lange nach 1960, der Unabhängigkeit Nigerias von der Kolonialmacht Großbritannien, geboren wurden, sowohl in Nigeria als auch in der Diaspora in Deutschland und hier in Köln. Mit I MISS YOU öffnet das RJM seine Türen für die Zusammenarbeit mit Nachfahren, Expert*innen und Institutionen in Nigeria und der nigerianischen Diaspora in NRW, um sie selbst zu einem sprechenden Teil dieser Debatte über ihr kulturelles Erbe zu machen, das in Köln bewahrt wird. I MISS YOU bietet Menschen den Raum, sich zu treffen und sich mit dieser langen und vielschichtigen Geschichte der Benin Hofkunstwerke auseinanderzusetzen, hinter der sich viel mehr verbirgt als die Rückgabe allein. Hier können die verschütteten Erinnerungen an den Verlust reaktiviert werden. I MISS YOU ist der Versuch, Abwesenheit in Anwesenheit zu verwandeln. I MISS YOU ist eine Plattform für Trauerarbeit, für einen fortlaufenden und nie endenden Prozess der Heilung kolonialer Risse in unserer Gesellschaft. Was könnte es für Museen bedeuten, aktive Akteure in der „globalen Reparatur“ von transgenerationell weitergegebenen kolonialen Traumata zu werden?
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Roni Horn. Give Me Para­dox or Give Me Death

Museum Ludwig

Mit Roni Horn. Give Me Para­dox or Give Me Death wid­met das Mu­se­um Lud­wig der ein­fluss­reichen Kün­st­lerin Roni Horn (*1955 in New York) eine um­fassende Über­blick­sauss­tel­lung, die das her­aus­ra­gende und vielfältige Œu­vre der Kün­st­lerin vom Be­ginn ihres Schaf­fens in den späten 1970er Jahren bis heute zei­gen wird. Es reicht von Fo­to­gra­fie über Zeich­nung und Kün­stler­buch bis hin zu Skulp­tur und In­s­tal­la­tion. Hin­ter dies­er Of­fen­heit ste­ht eine zen­trale Idee in Roni Horns Ar­beit: Alles in der Welt ist wan­del­bar, alles kann ver­schie­dene Zustände und Be­deu­tun­gen an­neh­men. Die Auss­tel­lung im Mu­se­um Lud­wig be­trachtet diese Idee an­hand von drei für Horns Schaf­fen zen­tralen The­men: Na­tur, Iden­tität und Sprache. Ei­nen Sch­lüs­sel, um die Welt zu ver­ste­hen, fin­d­et die Kün­st­lerin in der Lit­er­a­tur und Poe­sie, zum Beispiel den Gedicht­en von Emi­ly Dickin­son. Roni Horns Bild der Na­tur ist kein ro­man­tisch­es, sie zeigt sie be­droh­lich und be­dro­ht zu­gleich. In fo­to­gra­fischen Se­rien und Selb­st­porträts aus ver­schie­de­nen Leben­sphasen beschäftigt sie sich nicht nur mit der ei­ge­nen Iden­tität, son­dern spricht eine viel größere Her­aus­forderung an, der sich alle Men­schen stellen müssen: den ei­ge­nen Platz in ein­er von ge­sellschaftlichen Nor­men bes­timmten Welt zu fin­d­en. Ku­ra­tor: Yil­maz Dziewior (Bild: Roni Horn bird (Detail), 1998/2008, Courtesy the artist and Hauser & Wirth., © Roni Horn)
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Perfect Match

MAKK - Museum für Angewandte Kunst Köln

In der Reihe „Ausgewählt“ präsentiert das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) mit wechselnden Ausstellungskonzepten ungewohnte und überraschende Einblicke in seine Historischen Sammlungen. Die aktuelle Ausstellung „Perfect Match“ widmet sich dem Phänomen der Kunstkammer, indem ausgewählte Objekte des MAKK und der Privatsammlung von Thomas Olbricht in ein spannendes Zusammenspiel gebracht werden. Die Kunstkammerobjekte der beiden Sammlungen bieten hierbei einen besonderen Zugang, da sie nicht den historisch gewachsenen Kunstkammern entsprechen, die mit ‚exotischen‘ Objekten, seltenen Naturalien, kostbaren Kunstwerken und technisch-wissenschaftlichen Errungenschaften die Vielfalt der Schöpfung im Kleinen abbilden sollten. Stattdessen wurden die Kunstkammerstücke des MAKK bewusst als Belegstücke für herausragendes künstlerisches Schaffen gesammelt und gehen auf eine bürgerliche Sammlungstradition zurück. Dagegen ist die Privatsammlung von Thomas Olbricht, die zu den weltweit bedeutendsten Spezialsammlungen zählt, zwar von der universellen Sammlungsidee der historischen Kunstkammern inspiriert, entspricht aber ganz den individuellen Interessen und Leidenschaften einer Sammlerpersönlichkeit des 21. Jahrhunderts. Trotz ihrer unterschiedlichen inhaltlichen Ausrichtung spiegeln beide Sammlungen eindrucksvoll die zentrale Aufgabe der historischen Kunstkammern wider, nämlich die umfassenden Bereiche der Kunst und Natur zu begreifen, zu vereinen und durch den Menschen zu beherrschen. Dieses spannende Beziehungsgeflecht zwischen Kunst, Mensch und Natur beleuchtet die Ausstellung in sieben Themenräumen, wobei der Fokus auf der Früh- und Blütezeit der Kunstkammern im 16. und 17. Jahrhundert liegt. Die Kunstkammern dieser Zeit waren Orte der Repräsentation, Unterhaltung und der vertiefenden Betrachtung. Sie verbanden Neugierde und Staunen mit einem neuen Wissensdrang und dem Interesse an naturwissenschaftlichen, technischen und künstlerischen Entwicklungen. Aus unserer heutigen Sicht weisen einige Kunstkammerobjekte gleichzeitig auch auf eurozentrische und koloniale Denkmuster hin.

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